Deutsche Wirtschaft taumelt - jetzt muss die Merz-Regierung vier Dinge ändern
Wir stehen an einem historischen Wendepunkt. Seit dieser Woche hat Deutschland einen neuen Kanzler, ein neues Kabinett, neue Minister und Staatssekretäre. Und diese Regierung trägt nicht nur die Verantwortung für die Sachpolitik, sondern auch – und das ist entscheidend – die Verantwortung dafür, ob ihre Sprache die Menschen erreicht.
Denn ohne die richtige Rhetorik, ohne klare, glaubwürdige, verbindende Botschaften wird kein Gesetz, kein Förderprogramm und kein Zukunftspapier wirken.
Was ist die Ausgangslage?
Deutschlands Wirtschaft steckt in der Rezession. Der Wohlstand wackelt. Die politische Landschaft ist zersplittert, eine gesichert rechtsextreme Partei liegt in Umfragen zeitweise vorne.
Wir diskutieren emotional über Migration, oft losgelöst von harten Fakten. Die Medien liefern im Kampf um Aufmerksamkeit Schlagzeilen statt Einordnung. Die Klimakrise scheint aus dem öffentlichen Fokus gerückt, während die Künstliche Intelligenz die Welt umbaut.
Junge Gründer verlassen das Land, weil Bürokratie sie ausbremst. Kurz: Die neue Regierung übernimmt ein Land in Unruhe. Und diese Unruhe darf nicht weiter unterschätzt werden.
Was bedeutet das für den neuen Kanzler und die neuen Minister?
Jede und jeder einzelne von ihnen trägt zu 100 Prozent die Verantwortung, ob ihre Politik ankommt – oder ob sie an den Menschen vorbeiredet.
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Nicht nur der Kanzler muss führen, sondern auch der Wirtschaftsminister, die Außenministerin, der Finanzminister, die Staatssekretäre, die Ressortchefs.
Es reicht nicht, auf den Regierungschef zu zeigen. Jeder im Kabinett trägt mit seiner Sprache, seiner Glaubwürdigkeit, seiner Präsenz dazu bei, ob Vertrauen entsteht – oder ob es weiter bröckelt.
Welche Kommunikation braucht Deutschland jetzt?
Es braucht eine Rhetorik, die: Ehrlich ist, ohne zu beschönigen. Die klar benennt, was schiefläuft – ohne in Untergangsrhetorik zu verfallen. Die Mut und Zuversicht vermittelt, ohne naiv zu wirken. Die Menschen emotional mitnimmt. Die den Mut hat, Fehler einzugestehen. Die echte Visionen bietet, statt nur reaktiv auf Umfragen zu schielen.
Was muss sich konkret ändern?
1. Weg von technokratischer Sprache. Wir brauchen keinen Regierungsdeutsch-Overkill, sondern Botschaften, die Herz und Verstand erreichen.
2. Mehr Emotion, weniger Phrasen. Menschen wollen spüren, dass ihre Regierung nicht nur denkt, sondern auch fühlt.
3. Fehlerkultur statt Selbstlob. Wer ehrlich sagt: „Hier haben wir versagt, das bessern wir jetzt aus“, baut mehr Vertrauen auf als jeder Hochglanz-Slogan.
4. Vision statt Verwaltungsroutine. Wo will Deutschland in fünf, zehn, zwanzig Jahren stehen? Wir brauchen eine Regierung, die nicht nur repariert, sondern gestaltet.
Alles ganz anders – weil es gar nicht anders geht
Es ist ein neues Kapitel in der deutschen Politik. „Weiter wie bisher“ ist keine Option mehr. Wer jetzt in alte Muster zurückfällt, verliert – nicht nur politisch, sondern auch rhetorisch.
Die neue Regierung hat die Chance, sich neu aufzustellen: mutig, verbindlich, menschlich.
Sie muss nicht nur Gesetze beschließen, sondern Menschen erreichen. Das ist die größte Aufgabe. Und jede und jeder Einzelne im Kabinett steht dabei zu 100 Prozent in der Verantwortung. Die Welt verändert sich. Unsere Sprache muss es auch.
Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.