Neue Satellitenbilder enthüllen ungewöhnliche Putin-Militär-Aktion an EU-Grenze
Bomber, Hubschrauber, Lagergebäude, gepanzerte Fahrzeuge, Militärzelte – Moskau baut parallel zum Ukraine-Krieg wichtige Militärstützpunkte entlang der finnischen Grenze aus. Alte Anlagen werden saniert, neues Gerät stationiert.
Neue Satellitenbilder, die der schwedische Sender SVT vom US-Unternehmen Planet Labs erhalten hat, deuten darauf hin, dass es an vier Orten in Russland neue militärische Aktivitäten gegeben hat – Kamenka, Petrosawodsk, Seweromorsk-2 und Olenja.
Russland schafft an finnischer Grenze Platz für Soldaten und Geräte
In Kamenka, das etwa 56 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt liegt und bislang unbebaut war, sollen seit Februar mehr als 130 Militärzelte errichtet worden sein, die etwa 2000 Soldaten beherbergen könnten. Der Luftwaffenstützpunkt Seweromorsk-2 scheint renoviert worden zu sein. Auf Satellitenbildern sind Hubschrauber zu sehen.
In Petrosawodsk, etwa 160 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt, wurden drei große Lagerhallen errichtet, die laut Experten als Lagerhallen für Panzerfahrzeuge dienen. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Olenja sind russische Bomber zu sehen. Sie fliegen laut Kiew Angriffe auf Ziele in der Ukraine.
Finnischer General ist wegen Aktivitäten besorgt
Schon länger beobachten die Nordstaaten und das Baltikum Russlands Aktivitäten vor ihrer Haustür genau. Die neuen Satellitenbilder scheinen die Sorge vor einer möglichen Wiederaufrüstung Russlands an der Nato-Grenze zu bekräftigen. "Dies ist ein Zeichen zunehmender Aktivität", sagt der finnische Militäranalyst Emil Kastehelmi SVT. Man beobachte die Entwicklungen in Russland sehr genau.
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Bereits im vergangenen Monat äußerte der stellvertretende Generalstabschef Finnlands, Generalleutnant Vesa Virtanen, seine Besorgnis über das Vorgehen Russlands an der Grenze und erklärte, der Kreml stelle "bewusst die Einheit der Nato auf die Probe", um zu sehen, ob diese Artikel 5 auslösen werde – der Bündnisfall. Er besagt, dass ein Angriff auf einen Mitgliedstaat als Angriff auf alle Mitgliedstaaten gilt.
Virtanen warnte davor, dass Russland immer mehr Soldaten in die Region schickt. "In Zukunft werden dort mehr Truppen stationiert sein als vor dem Ukraine-Krieg".
Schweden eilt Finnland zur Hilfe
Moskau selbst rechtfertigt den Ausbau von Einrichtungen an seiner nordwestlichen Grenze mit der Beitritt Finnlands in die Nato im Jahr 2023. Finnland entschied sich zum Beitritt als Reaktion auf Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Land bereitet sich intensiv auf einen möglichen Krieg vor.
Die Nordstaaten reagieren auf die gestiegene Bedrohung im Osten: Bereits im Sommer sollen Truppen der schwedischen Streitkräfte in einem neuen vorgeschobenen Nato-Hauptquartier im finnischen Lappland stationiert werden.
Von Martin Gätke
Das Original zu diesem Beitrag "Neue alarmierende Satellitenbilder: Was hat Putin an der EU-Grenze vor?" stammt von Kölner Express.