US-Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal - Trump gibt Biden die Schuld

Trump gibt Biden die Schuld für schrumpfende Wirtschaft

15.23 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat sich auf Truth Social zum Schrumpfen der US-Wirtschaft im ersten Quartal 2025 (s. Eintrag um 14.42 Uhr) geäußert. Dabei gibt er seinem Vorgänger Joe Biden die Schuld für den Rückgang. "Dies ist Bidens Börse, nicht die von Trump. Ich habe das Amt erst am 20. Januar übernommen", betont Trump.

Das Land werde "boomen, aber wir müssen den Biden-'Überhang' loswerden. Das wird eine Weile dauern und hat nichts mit Zöllen zu tun", behauptete er. Biden habe "uns mit schlechten Zahlen zurückgelassen".

Die US-Wirtschaft schrumpft überraschend

Mittwoch, 30. April, 14.42 Uhr: Die US-Wirtschaft hat deutlich eine Fahrt verloren und ist im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel in den ersten drei Monaten jährlich um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Fachleute hatten nicht mit einer so deutlichen Entwicklung gerechnet, sondern waren lediglich von einer klaren Verlangsamung des Wachstums ausgegangen. 

US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo auf eine Annualisierung verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.

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Die wirtschaftspolitischen Zahlen zu den ersten Monaten in der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump waren mit Spannung erwartet worden, besonders angesichts der radikalen Zollpolitik, die Trump seit seinem Amtsantritt im Januar verfolgt. Der Republikaner hat in den vergangenen Monaten im großen Stil Sonderabgaben auf Einfuhren aus aller Welt verhängt. Besonders betroffen davon ist China. 

Trump irrt durch Zollkrieg – China führt US-Präsidenten vor

Samstag, 26. April, 9.44 Uhr: Donald Trump verspricht einen „tollen Deal“ mit China und stellt eine mögliche Senkung der Strafzölle als Zeichen des guten Willens in Aussicht. Zudem behauptet er in einem Interview, dass Chinas Staatschef Xi ihn angerufen habe. Details nennt er dabei nicht. Doch aus Peking kommt nun eine klare Abfuhr: „China und die USA sind nicht in Konsultationen oder Verhandlungen über Zölle“, heißt es in einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums. Die USA sollten „aufhören, Verwirrung zu stiften“.

Trump zu Zöllen: Chinas Präsident Xi hat angerufen

15.45 Uhr: Im Zollkonflikt zwischen den USA und China hat US-Präsident Donald Trump von einem Telefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping gesprochen. "Er hat angerufen", sagte Trump laut einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem "Time"-Magazin. "Ich glaube nicht, dass das ein Zeichen von Schwäche seinerseits ist."

Beim Verlassen des Weißen Haus sagte Trump zu der Frage von Reportern, ob Xi ihn nach Ankündigung der Zölle Anfang April angerufen habe oder davor: "Ich will das nicht kommentieren, aber ich habe oft mit ihm gesprochen." Die chinesische Regierung hatte am Donnerstag dementiert, dass es bereits Handelsgespräche zwischen Peking und Washington gibt. 

Trumps Finanzminister Scott Bessent hatte sich am Mittwoch (Ortszeit) ähnlich geäußert und gesagt, es gebe "noch keine" Verhandlungen. Zudem sagte Bessent, Trump habe China nicht einseitig eine Zollsenkung in Aussicht gestellt wie vom US-Präsidenten zuvor angedeutet.

Die von Trump angeordneten Zölle auf chinesische Einfuhren belaufen sich für die meisten Produkte auf 145 Prozent, China verhängte Gegenzölle auf US-Importe in Höhe von 125 Prozent.

Keine Verhandlungen im Zollstreit! China weist Trump-Aussage scharf zurück

10.49 Uhr: China hat eine Darstellung von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen, wonach beide Seiten im Handelsstreit in direktem Kontakt stünden. "Soweit ich weiß, hat es keinerlei Konsultationen oder Verhandlungen zwischen China und den Vereinigten Staaten in der Zollfrage gegeben - geschweige denn eine Einigung", sagte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums auf Nachfrage eines Journalisten. Entsprechende Berichte seien "Fake News", so der Sprecher weiter.

Der Zollkrieg sei von den Vereinigten Staaten initiiert worden. Chinas Haltung sei klar: Man werde bis zum Ende kämpfen. Die Tür stehe offen, doch Verhandlungen müssten auf Augenhöhe, respektvoll und für beide Seiten vorteilhaft sein.

Trump spricht von täglichem Kontakt

Trump hatte zuvor gesagt, dass die USA und China im täglichen Kontakt stünden. Auf die Frage einer Journalistin, ob es irgendeinen direkten Kontakt mit China im Handelskonflikt gebe, antwortete Trump: "Ja, natürlich. Und jeden Tag, jeden Tag."

Trump hatte den Handelskonflikt Anfang April durch die Erhebung von Sonderzöllen gegen zahlreiche Länder eskaliert. Später ordnete er eine 90-tägige Pause der Aufschläge an. Lediglich auf Produkte aus China gelten weiterhin Sonderzölle von bis zu 145 Prozent. Peking erhob im Gegenzug Zölle in Höhe von 125 Prozent auf Waren aus den USA.

Ein Dutzend US-Bundesstaaten klagt gegen Trumps Zollpolitik

7.52 Uhr: Ein Dutzend US-Bundesstaaten hat vor dem Gerichtshof für Internationalen Handel in New York gegen die «rechtswidrigen» Zölle von Präsident Donald Trump geklagt. Mit seinen willkürlich erhobenen Abgaben habe der Präsident "die verfassungsmäßige Ordnung umgestoßen und die amerikanische Wirtschaft ins Chaos gestürzt", heißt es in der Klage. Die Befugnis Steuern, Zölle und Abgaben zu erheben, liege laut US-Verfassung beim Kongress, nicht beim Präsidenten, argumentieren die Kläger. Die nationale Handelspolitik dürfe nicht von dessen Launen abhängen. 

Geklagt haben die demokratischen Bundesstaaten Oregon, Colorado, Connecticut, Delaware, Illinois, Maine, Minnesota, New Mexico, New York und Vermont sowie die republikanischen Staaten Arizona und Nevada. Da die Zölle rechtswidrig seien, solle das Gericht sie außer Kraft setzen, fordern sie laut der Klage. 

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Regierung des Bundesstaats Kalifornien wegen Trumps weitreichender Sonderzölle Klage eingereicht. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge belasten die gewaltigen US-Zölle und entsprechende Vergeltungsmaßnahmen die globale Haushaltslage. Auch die USA selbst leiden unter den Maßnahmen.

Trump will in nächsten zwei bis drei Wochen Zölle festlegen

Dennoch will Trump in den nächsten zwei bis drei Wochen Zölle festsetzen, wenn er keine Fortschritte bei den Gesprächen mit internationalen Handelspartnern der USA sehe. «Wenn wir keine Vereinbarung mit einem Unternehmen oder einem Land haben, werden wir den Zoll festsetzen. Wir legen einfach den Zoll fest», sagte Trump bei der Unterzeichnung mehrerer Dekrete zum Bildungssystem in Washington. Das könne auch für China gelten. Vielleicht gebe es aber für China eine besondere Vereinbarung. 

Die USA und China stehen nach Angaben Trumps im täglichen Kontakt. Auf die Frage einer Journalistin, ob es irgendeinen direkten Kontakt mit China im Handelskonflikt gebe, antwortete Trump: "Ja, natürlich. Und jeden Tag, jeden Tag."

Joseph Stiglitz: China wird den Handelskrieg gegen die USA gewinnen 

Donnerstag, 24. April, 7.20 Uhr: Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz ist überzeugt, dass Donald Trump im Handelskrieg gegen China das Nachsehen haben wird. In einem Interview mit dem "Stern" sagte Stiglitz: „China ist das einzige Land, das nicht zurückgewichen ist und keinen Deal mit Trump forciert. Der Kaiser in Washington fordert von der ganzen Welt Unterwürfigkeit, aber China ist dazu nicht bereit.“  

Dem Wirtschaftsprofessor von der Columbia University zufolge ist China zu der Einschätzung gelangt, dass es die Karten in der Hand hält. „Wenn die Vereinigten Staaten weniger deutsche und chinesische Waren kauften, bekämen sie ein Nachschubproblem und höhere Inflation. China ist im Übergang von einer exportorientierten Wirtschaft hin zu einem von der Binnennachfrage getriebenen Wirtschaftsmodell“, sagte Stiglitz.  

Auf die Frage, ob China den Handelskrieg gegen die USA gewinnen werde, antwortete der frühere Berater von Bill Clinton: „Ich denke schon. Während China wirtschaftlich gut aufgestellt ist, schwächeln die USA. Die Chinesen wollen international zu dem zuverlässigen Handelspartner schlechthin werden.“ 

Für den wohl künftigen deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz hat Stiglitz einen Rat: „Er sollte versuchen, Trumps Obsessionen und Fehlannahmen für sich zu nutzen. China hat das in der ersten Amtszeit gut gemacht, als es Sojabohnen aus den USA statt aus Brasilien kaufte. China kostete das wenig, aber symbolisch war das für Trump wichtig. Man muss sich fragen, was einen selbst nicht viel kostet, aber für ihn einen hohen Wert hat.“ 

Joseph Stiglitz, Wirtschaftswissenschaftler an der Columbia University in New York, im Rahmen eines Interviews an der Universität in Zürich. (Archivfoto) imago images/Ex-Press

Dax kurz über 22.000 Punkte - Marke konnte aber nicht gehalten werden

18.33 Uhr: Hoffnungen auf eine Deeskalation im US-Zollkonflikt und der Kurssprung der SAP-Aktie haben den Dax am Mittwoch über 22.000 Punkte getrieben. Allerdings konnte sich der Leitindex über dieser psychologisch wichtigen Marke nicht halten. Der Handel sei nach wie vor nervös und schwankungsreich, warnte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Mit einem Aufschlag von 3,14 Prozent auf 21.961,97 Punkte beendete der Dax den Tag. Der MDax stieg um 1,41 Prozent auf 27.663,22 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,77 Prozent auf 5.098,74 Zähler nach oben. Die Leitbörsen in London und Zürich legten ebenfalls zu. In den USA gewann der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa knapp 2 Prozent. Noch deutlichere Erholungsgewinne verbuchten die überwiegend mit Technologieaktien bestückten Nasdaq-Indizes. "Heute reichten zwei kurze Schlagzeilen, um die Investoren wieder in Kauflaune zu versetzen", konstatierte Stanzl.

Bericht: USA erwägen Senkung der Zölle auf China

Mittwoch, 23. April, 16 Uhr: Die Trump-Regierung erwägt, ihre hohen Zölle auf chinesische Importe drastisch zu senken, in einigen Fällen um mehr als die Hälfte. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ziel sei es, die Spannungen mit Peking abzubauen, die den globalen Handel und die Investitionen belastet haben. Dabei sollen die Zölle auf China auf etwa 50 bis 65 Prozent gesenkt werden.

Zudem plane die Regierung einen abgestuften Ansatz. So sollen die Zölle bei 35 Prozent für Artikel liegen, die die USA nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit erachten. Für Produkte, die als strategisch für die amerikanischen Interessen gelten, sollen mindestens 100 Prozent gelten.

Präsident Trump habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen, hieß es aus den Kreisen. Die Gespräche seien noch im Fluss und es lägen mehrere Optionen auf dem Tisch. Das Weiße Haus reagierte auf Anfragen nicht.

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