4 Jahre war Diess VW-Chef – bei Lanz klingt er, als sei die Krise nicht sein Fall

„Wir hätten uns als Volkswirtschaft besser zu dem Thema E-Mobilität aufstellen sollen“, erklärt Ex-VW-Chef Herbert Diess in der Runde von Markus Lanz. Man habe es als deutsche Volkswirtschaft nicht geschafft, in den globalen E-Markt zu kommen. 

Diess kommt soeben von der Automesse in China und durfte dort mal wieder über viele neue China-Automarken staunen, die mit prächtiger E-Technik ausgestattet sind. „Die Innovation bei den Batterien ist unglaublich“, schwärmt der Deutsche mit blauem Hemd ohne Krawatte.

„Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es so schnell geht.“ Die neuen Materialien seien zudem frei verfügbar. Die Zeit von Nickel ist gezählt. Batterien mit Salz sind auf dem Vormarsch. 

Ex-VW-Chef bei Lanz: Deutsche Autos sind „absolut wettbewerbsfähig“

Von 2018 bis 2022 war der Münchner Diess Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, die derzeit in der Krise steckt. Er war also faktisch für die Entwicklung der Automarke verantwortlich. Vielleicht ist es doch ein wenig billig, wenn Diess jetzt davon spricht, dass die Wirtschaft im Allgemeinen und der Staat im Besonderen es gemeinsam nicht hinbekommen haben, in der E-Mobilität eine weltweit führende Rolle einzunehmen. 

Diess sagt, es sei vom Auftritt der deutschen Autobauer in Shanghai sehr angetan gewesen. Die deutschen Autos seien „absolut wettbewerbsfähig“. Zweistellige Margen für deutsche Autos werde es allerdings nicht mehr geben.

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„Wir haben viel Wohlstand für Deutschland generiert. Das ist jetzt vorbei.“ Stattdessen sollten deutsche Konzerne jetzt noch stärker in China bauen. Arbeitsplätze in Deutschland bringt das natürlich nicht.

Zu lange auf Verbrenner gesetzt  

Herbert Diess macht es sich einfach. Gewiss hat die Politik - etwa mit dem Wegfall der E-Auto-Prämie - potenzielle Kunden und planende Konzerne verunsichert und die Nachfrage nach E-Autos hierzulande abreißen lassen. Hinzu kommt eine schwache Konjunktur und hohe Energiekosten, die die Fahrzeuge dramatisch verteuern. 

Vieles allerdings ist von den Autokonzernen selbst verschuldet. Zu lange haben die Hersteller am Verbrenner festgehalten und geglaubt, dass die Politik dem Wunsch nach Motoren, die mit fossilen Energien laufen, eine endlose Garantie gibt. Vielleicht hätte man in dieser Zeit lieber verstärkt an neuen Moden basteln sollen.

Zu große Abhängigkeit von China 

Das viel größere Problem der Autoindustrie ist aber ihre Abhängigkeit von China. Jahrelang war dieser Markt Garant für hohe Gewinne und schnelles Wachstum. Deutsche Autobauer haben in China ein Drittel ihres Geschäfts abgeschlossen. 

Gerade hier wird deutlich, wie sehr VW und Co. den Trend verschlafen haben. Deutsche Hersteller schauen nun auf dem chinesischen Markt den neuen chinesischen Marken hinterher. 

China hingegen legt daheim rasant zu und drängt mit seinen E-Autos, die den Konkurrenzmodellen technologisch überlegen sind, immer stärker auch nach Europa. Nicht mal die heimischen Märkte sind für deutsche Autobauer noch sicher.

Gewinnspannen zu hoch 

Teil des Problems sind zudem die hohen Erwartungen des Managements an die Gewinnspannen. Im Vergleich zu anderen Herstellern - etwa den Chinesen - sind diese sehr hoch. Dies wird teilweise auf die Dominanz der deutschen Premiummarken zurückgeführt, die traditionell hohe Margen erzielen. 

Seit den Pandemiejahren, als wegen des Teilemangels vor allem hochpreisige Modelle gebaut wurden, hat sich die Branche an extrem hohe Gewinne gewöhnt. Nun ist der Spardruck entsprechend groß. Dabei verdienen die Hersteller weiter gutes Geld. 

Das Management muss die hohen Gewinnerwartungen zurückschrauben. Vielleicht müsste man das Geld an anderer Stelle sparen. Trotz seines Ausscheidens aus dem VW-Konzern im Jahr 2022 beläuft sich das Einkommen von Ex-CEO Herbert Diess für 2024 auf knapp 11,2 Millionen Euro.

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