„Da wollte man ein Zeichen setzen“: Journalistin nach Linnemann-Satz überrascht

Der Dienstag wird zweifelsohne in die politische Geschichte eingehen. CDU-Chef Friedrich Merz wurde zwar zum zehnten Bundeskanzler gewählt, allerdings erst im zweiten Anlauf. Knapp ein halbes Jahr nach dem Bruch der Ampel wollte Markus Lanz daher in seiner Sendung wissen: „Was ist da heute im Bundestag im ersten Wahlgang passiert?“

Journalistin Kristina Dunz bezeichnete den Start von Bundeskanzler Friedrich Merz als „gründlich misslungen“, während Michael Bröcker vor vier harten Jahren warnte. Cornelia Lehmann / ZDF

Der ins ZDF-Studio zugeschaltete CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gab zu: „Ich brauche so einen Tag nicht noch mal. Das war aufregend genug.“ Linnemann ergänzte, dass er „damit einfach nicht gerechnet habe“. Er hatte das Gefühl, dass es innerhalb seiner Partei „Rückhalt für Friedrich Merz“ gegeben habe und die Parteimitglieder „geschlossen“ hinter Merz standen.

SPD-Politikerin Katarina Barley sah kein Problem im Zeitpunkt des AfD-Gutachtens. Eine Meinung, die Markus Lanz nicht teilen konnte. Cornelia Lehmann / ZDF

„Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Union vorbereitet war“

Als Lanz wissen wollte, wer aus der Union gegen Merz ein Zeichen hätte setzen wollen, konterte Linnemann, dass es „Kaffeesatzleserei“ wäre, jetzt darüber zu spekulieren. Der ZDF-Moderator hakte jedoch nach: „War niemand vorbereitet auf ein Szenario dieser Art?“

Daraufhin gab Carsten Linnemann zu, dass er auf die Situation durchaus „vorbereitet“ gewesen sei, auch wenn er „nicht gedacht“ hätte, „dass es so weit kommt“. Eine Aussage, auf die Journalistin Kristina Dunz überrascht reagierte, denn: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Union vorbereitet war.“ Laut Dunz habe es sogar Wetten unter den Koalitionären gegeben, dass es „in einen zweiten Wahlgang“ gehe. „Da wollte man ein Zeichen setzen“, stellte die Journalistin klar.

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Die „Markus Lanz“-Runde beschäftitgte sich am Dienstagabend mit dem Wahldrama um Friedrich Merz. Cornelia Lehmann / ZDF

Linnemann prognostiziert „erfolgreichen Kanzler Merz“ - da grätscht die Runde rein

Dann spaltet sich die Runde. Denn gegen diese Aussage wehrte sich nicht nur Carsten Linnemann, sondern auch SPD-Politikerin Katarina Barley. Sie sagte, dass es auch in ihrer Partei „einen großen Zusammenhalt“ gegeben habe - vor allem zum Schutz der Demokratie. Während Linnemann und Barley also versuchten, Friedrich Merz in ein gutes Licht zu rücken, hielt wiederum Journalist Michael Bröcker energisch dagegen und warnte vor der großen Anzahl „der Kritiker und Gegner“, die Merz erst noch überzeugen müsse. Dies werde schwer, da der neugewählte Kanzler laut Bröcker „nicht gerade ein Empathie-Coach“ sei. „Das wird vier Jahre schon hart mit dieser kleinen Mehrheit“, prognostizierte der Journalist.

Carsten Linnemann wollte dem jedoch partout nicht zustimmen. Er stellte klar: „Sie werden (...) merken, dass ab morgen eine neue Zeit beginnt!“ Über Friedrich Merz sagte der CDU-Generalsekretär weiter: „Er hat eine internationale Expertise, die hat sich gewaschen. (...) Er wird führen und es wird wenig bis gar keinen (...) Streit geben. Ich bin mir ganz sicher, dass Friedrich Merz viele überraschen wird. Er wird ein erfolgreicher Kanzler. Ich würde sogar so weit gehen: Er wird einer der erfolgreichsten Kanzler, den wir gesehen haben!“

Ein Versprechen, das Lanz stutzig machte: „Einzigartig ist auf jeden Fall der Start.“ Auch Kristina Dunz mahnte: „Fakt ist, er ist der Bundeskanzler, der mit einer Schlappe gestartet ist. Der jetzt schon beschädigt ist. (...) Der Start ist wirklich gründlich misslungen!“ Eine Steilvorlage für Lanz, der wissen wollte: „Angenommen, das hätte nicht funktioniert, wie hätte das dann theoretisch ausgehen können?“ Kristina Dunz antwortete, dass das politische Berlin bei einer gescheiterten Kanzlerwahl in „ein Chaos (...) versunken“ wäre, aber „in diesen Abgrund (...) haben wir Gott sei Dank nicht geschaut“.

Linnemann nennt Zeitpunkt des AfD-Gutachtens „schon bemerkenswert“

Innerhalb der Sendung sprach Lanz auch über die AfD, die vom Verfassungsschutz jüngst als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde. Eine Einschätzung, die Justus Bender nachdenklich machte, denn: „Das ist wirklich ein seltsamer Zeitpunkt.“ Auch Carsten Linnemann bezeichnete den Zeitpunkt des Gutachtens - nur „wenige Tage vor der Kanzlerwahl“ - als „schon bemerkenswert“. Journalist Michael Bröcker nickte zustimmend: „Ich hätte mir gewünscht, dass man das nicht jetzt so einen Tag vor der (...) Wahl der neuen Bundesregierung macht.“

Der ZDF-Moderator stellte daraufhin die Frage in den Raum, ob dies der Grund sei, „warum so viele Menschen so frustriert sind“. Laut des Moderators könne nun bei vielen der Verdacht entstehen, dass eine Behörde ideologisch motiviert und politisch genutzt werde. Katarina Barley schüttelte jedoch energisch mit dem Kopf: „Bei allem Respekt, Herr Lanz! Ich glaube nicht, dass jetzt die Frage, wann ein Bericht veröffentlicht wird, (...) über Politikverdrossenheit entscheidet.“

Barley weiter: „Die Frage, ob die AfD sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung richtet, ist ja eine, die schon sehr lange geprüft wird und wo ich finde, je früher dieser Bericht rauskommt, umso besser.“ Laut der SPD-Politikerin handle es sich um „die Erkenntnis einer (...) unabhängigen Behörde“. Lanz blieb dennoch skeptisch und fragte: „Sie finden, das hat kein Geschmäckle? Das ist nicht komisch?“ Katarina Barley schüttelte erneut mit dem Kopf und sagte deutlich: „Ich vertraue da meiner Innenministerin!“

Von Natascha Wittmann

Das Original zu diesem Beitrag "Journalistin spricht bei Lanz von Wetten auf Merz-Schlappe: „Man wollte ein Zeichen setzen“" stammt von teleschau.

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