Seltene Erden, große Pleite: Wie China Trump in die Knie zwang

  • Im Video oben: Weil Trump seltene Erden ausgehen, kratzt das Pentagon alte Panzerscheiben ab

Die Ankündigung Donald Trumps, nun doch nicht die 145 Prozent Strafzölle auf chinesische Importwaren in die Vereinigten Staaten erheben zu wollen, signalisiert eine Niederlage auf ganzer Linie für den US-Präsidenten. Sein Vorhaben, der gesamten Welt neue Handelsregeln mit den USA aufzuzwingen, ist damit gescheitert. 

Schon wenige Tage nach dem Inkrafttreten der Strafzölle am 2. April musste Trump zurückrudern, weil die Aktien- und Bondmärkte in den Keller rauschten und an den Börsen wegen ihm an nur vier Tagen rund 9,6 Billionen US-Dollar vernichtet wurden. 

Trump wollte globale Allianz gegen China

Um das Gesicht halbwegs wahren zu können, setzte Trump die Strafzölle für die gesamte Welt aus, außer für China. Dort legte er sogar noch nach und verkündete, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange sei. Sein Ziel war es, eine globale Allianz gegen die Volksrepublik zu zimmern: alle gegen einen.

Nun, keine drei Wochen später, sind auch diese Strafzölle Geschichte und in der Mülltonne gelandet. Denn die gestiegenen Preise für US-Importe nach China sorgten für einen dramatischen Einbruch des Absatzes in der Volksrepublik. Und die gestiegenen Preise für Importe aus China nach Amerika machen diese Produkte unerschwinglich für die Konsumenten in den Vereinigten Staaten. 

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US-Amerikaner stehen vor leeren Regalen

Vom Staubsauger bis zum Lebensmittelmixer, alles ist fast 2,5 mal so teuer wie noch im März. Viele chinesische Firmen liefern daher schon gar keine Waren mehr nach Amerika. US-Firmen wiederum können diese Lücke nicht in kurzer Zeit ausfüllen, so dass die Amerikaner nun vor leeren Regalen oder preislich unerschwinglichen Produkten stehen. 

Da China die weltweit wichtigsten Reserven an Seltenen Erden, die für die Produktion von Smartphones, Kühlschränken und Satellitentechnologie unerlässlich sind, verfügt, saß Peking auch hier am längeren Hebel. Deshalb hat Trump auch in einem ersten Schritt die Zölle auf diese Produkte wieder zurückgenommen, weil sonst die US-Wirtschaft vor unabsehbaren Schwierigkeiten gestanden hätte. Auch dies war eine Niederlage mit Ansage und Beobachter fragen sich, welches Szenario der US-Präsident vor Augen hatte, das ihn in dem Glauben hielt, Peking bezwingen zu können.

Strafzölle werden nicht auf Null sinken

Donald Trump sagte, die Strafzölle werden nun insgesamt und nicht nur für bestimmte Branchen absinken, ohne sich jedoch auf eine Zahl festzulegen, allerdings würden sie “nicht auf null” absinken. Zuvor nannte sein Finanzminister Scott Bessent Trumps Strafzölle “nicht nachhaltig”. In Donald Trumps eigener Sprache ist er jetzt “a total loser” (ein absoluter Verlierer), und Xi Jinping, sein chinesischer Counterpart, der Gewinner. 

China hat erfolgreich gepokert, abzuwarten, wie sich die Weltwirtschaft als Reaktion auf Trumps Handelspolitik entwickeln würde. Auch wenn Peking signalisiert hatte, für Gespräche offen zu bleiben, schloss die Kommunistische Führung des Landes aus, Xi Jinping in direkte Verhandlungen mit Trump ohne Hand und Fuß, also Ansatzpunkte, was Amerika eigentlich von China erwartet, zu schicken. 

Alle wollen einen Handelsdeal mit den USA - so Trumps Plan

Der US-Präsident, der alle politischen Angelegenheiten eher wie ein Bully denn ein Diplomat angeht, hat sich erhofft, China durch seine Strafzölle unter Druck setzen und am Ende in die Knie zwingen zu können, mit dem Kalkül, dann auch alle anderen Länder, denen er nach dem Ablauf seiner “Gnadenfrist” von 90 Tagen mit der Wiederbelebung seiner Strafzölle gedroht hatte, zu unterwerfen. 

Im Kopf des US-Präsidenten standen alle mit Strafzöllen bedrohten Nationen schon untertänigst Schlange (“ready to kiss my ass”, wie er das in Vulgärsprache ausdrückte), um einen Handelsdeal mit ihm zu unterzeichnen. Zwar hatte Washington Gespräche mit seinen Partnern in Asien begonnen, vor allem Südkorea und Japan, aber öffentlich wurde dabei nicht, über was gesprochen wurde und welche Konzessionen ins Auge gefasst wurden. Den Beginn von Verhandlungen direkt als einen “big win” zu bezeichnen, ist gewagt. 

 

ChatGPT

China warnt davor, in Trumps Falle zu gehen

Die Volksrepublik hatte bereits Länder wie Japan davor gewarnt, in Trumps Falle zu gehen und einen neuen Deal abzuschließen, der als Gegenleistung erfordern würde, China wirtschaftlich zu schaden. Doch Tokyo hätte hierfür überhaupt keine Möglichkeit, denn die japanische Wirtschaft ist, wie viele andere auf der Welt, mittlerweile so eng mit den Lieferketten, die durch China führen, verknüpft, dass eine Entkoppelung der beiden Länder nicht in Frage käme, selbst wenn man das wolle. Tokyo ist besonders unter Druck, weil Japan das erste Land ist, mit dem die Trump-Administration vergangene Woche in Handelsverhandlungen eingestiegen ist. 

Japan könnte, so heißt es aus Expertenkreisen, den USA  wenig anbieten, um den Absatz amerikanischer Produkte in dem Inselstaat anzukurbeln. Es wird auf die Möglichkeit verwiesen, mehr Reis auf den USA zu importieren. Ein solcher Schritt würde das Handelsdefizit zwischen beiden Ländern, das bei circa 54,5 Milliarden US-Dollar liegt, nicht verringern.

USA hat Handelskrieg mit China verloren

Ob der erhöhte Export von Reis nach Japan eine überbordende Rede von einem “big win” rechtfertigen würde? Wohl kaum, aber Donald Trump muss im Moment jeden noch so kleinen Fortschritt als großen Sieg verkaufen, um nicht als Verlierer dazustehen. Alle Rhetorik ändert aber nichts an dem Fakt, dass er den Handelskrieg mit China, die Fehde mit Präsident Xi Jinping, bereits nach nur wenigen Wochen verloren hat. 

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