Nach Ölpreisen fallen jetzt Spritkosten - wie Autofahrer am günstigsten tanken
Mit seinem Zoll-Rundumschlag hat der US-Präsident Trump die globalen Börsen erschüttert – und auch den Ölpreis unter Druck gesetzt. Die Preise für Nordseeöl und US-Rohöl fielen auf den tiefsten Stand seit 2021. Während Trumps Handelskrieg die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen sowie Arbeitsplätze und Wohlstand gefährden könnte, hat der gesunkene Ölpreis für die Menschen jedoch einen positiven Effekt:
Tanken ist billiger geworden. Seit Anfang April sind die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland gesunken, registriert das Vergleichsportal Clever-Tanken. Am Mittwoch-Mittag kostete der Liter Diesel im Schnitt rund 1,55 Euro, der Benzinpreis für Super E10 lag bei 1,64 Euro pro Liter.
ADAC-Experte Andreas Hölzel hatte bereits erwartet, dass die Spritpreise dem Ölpreis folgen und sinken würden. "Der Ölpreis ist der entscheidende Faktor für die Entwicklung der Kraftstoffpreise", sagte er FOCUS online.
Wie Autofahrer von den sinkenden Preisen profitieren können
Damit Autofahrer beim Tanken am meisten sparen, empfiehlt der ADAC-Experte: "Am günstigsten fahren Autofahrer, zumindest im Tagesverlauf, wenn sie unsere grobe Tankempfehlung beherzigen: Eher abends tanken, die Morgenstunden meiden."
Wie jedes Jahr sollten Autofahrer und Autofahrerinnen darauf achten, rechtzeitig vor den stärksten Reisetagen in den Osterferien zu tanken, da gerade zu der Ferienzeit die Preise an den Tankstellen ordentlich angehoben werden.
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Außerdem hat der ADAC ausgewertet, wo Sie am günstigsten tanken können. Denn auch regional unterscheiden sich die Preisentwicklungen für Super E10 und Diesel enorm. Laut ADAC ist Super E10 in den Stadtstaaten am günstigsten, während es in Ost- und Süddeutschland teurer ist.
Super E10:
- Berlin ist mit 1,622 Euro pro Liter am günstigsten.
- Danach folgen Bremen (1,645 Euro) und Hamburg (1,652 Euro).
- Sachsen ist mit 1,708 Euro am teuersten – 8,6 Cent mehr als in Berlin.
- Auch Bayern und Rheinland-Pfalz liegen mit Platz 14 und 15 im hinteren Feld.
- Das Saarland, früher oft besonders günstig, liegt diesmal nur im Mittelfeld.
Diesel:
- Bremen bietet mit 1,510 Euro pro Liter den günstigsten Preis.
- Niedersachsen (1,541 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (1,543 Euro) folgen.
- Überraschend: Mecklenburg-Vorpommern zählt erstmals zu den günstigeren Regionen.
- Bayern ist beim Diesel am teuersten mit 1,596 Euro – ebenfalls 8,6 Cent mehr als in Bremen.
- Auch Sachsen (Platz 15) und Baden-Württemberg (Platz 14) sind am oberen Ende der Preisskala.
Nach mehreren Monaten mit relativ geringen Preis-Änderungen hätten der Rückgang des Ölpreises und der starke Dollar nicht nur die Spritpreise insgesamt sinken lassen, sondern auch für Bewegung auf den regionalen Märkten gesorgt, heißt es vom ADAC.
Was der Preisverfall für Heizölkunden bedeutet
Allerdings wirken sich Donald Trumps aggressive Zollpolitik - und Chinas Gegenmaßnahmen sich nicht nur auf den Tank-, sondern auch auf Deutschlands Heizöl-Preise aus, erklärt die Analystin Claudia Lohse von der Vergleichsplattform esyoil. Eine Standardlieferung von 3000 Litern kostet derzeit im Schnitt nur noch rund 87,90 Euro je 100 Liter – ein Niveau, das viele Verbraucher zum Nachkaufen bewegt, obwohl die Heizsaison fast vorbei ist, so Lohse.
Die esyoil-Analystin empfiehlt allen Verbrauchern: "Wer Platz im Tank hat, kann sich jetzt günstiges Heizöl sichern. Der Handelskonflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt dürfte weiterhin für moderate Preise sorgen." Dennoch seien die geopolitischen Auswirkungen auf den Ölpreis einmal mehr ein Zeichen dafür, dass Deutschland verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen ergreifen müsse, um zukunftsfähig zu sein.
Wie tief kann der Ölpreis noch sinken?
Wie weit der Ölpreis noch sinken kann, ist einerseits davon abhängig, wie es mit der Zoll-Gegenzoll-Spirale weitergeht. Zudem kann auch das Verhalten der OPEC+-Staaten den Ölpreis weiter sinken und steigen lassen. Zuletzt hatten die ölfördernden Länder beschlossen, ihre Produktionskürzungen rückgängig zu machen. Dadurch sank der Ölpreis zusätzlich.
Sollte der Preis jedoch zu weit absacken, könnte bald wieder weniger Öl gefördert werden, um ihn Preis stabil zu halten. Außerdem würden bei Preisen unter 50 Dollar je Barrell beispielsweise US-Firmen, die Öl durch Fracking gewinnen, die dann nicht mehr lukrative Produktion einstellen. Auch Russland leidet unter den sinkenden Ölpreisen, wo der Export beim aktuellen Niveau kaum noch Profit abwirft – und sich Kunden abwenden könnten.