Verdächtige Aktivitäten auf russischen Oligarchenyachten nähren jetzt bösen Verdacht

Der neue Kalte Krieg zwischen Russland und den NATO-Staaten findet offenbar zunehmend unter Wasser statt. Die britische Sunday Times berichtete kürzlich, die östliche Macht habe den Meeresboden mit Sensoren verwanzt. 

Die bislang geheimen Anlagen sollen dazu dienen, britische Atom-Unterseeboote auszuspionieren. Rund um Großbritannien sind dem Bericht zufolge mehrere solcher – mutmaßlich russischer – Spionage-Sensoren im Meer entdeckt worden.

Die britische Marine identifizierte diese Geräte, nachdem die See sie an Land gespült hatte. Weitere wurden, so heißt es, am Meeresgrund identifiziert. Wie sie aussehen und funktionieren, wie groß sie sind, wie sie sich bewegen – unklar.

Briten-Militär warnt vor gefährlichem „Katz- und Mausspiel“

„Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass im Atlantik ein Krieg tobt. Es handelt sich um ein Katz- und Mausspiel, das seit dem Ende des Kalten Krieges andauert – und sich jetzt wieder aufheizt. Wir sehen ungeheure russische Aktivitäten“, sagte ein hochrangiger britischer Militärangehöriger dazu der Sunday Times.

Dies betrifft auch die russische „Schattenflotte“ aus 200 bis 300 alten Tankern. Diese fahren unter Billigflaggen und häufig mit abgeschaltetem AIS (Automatisches Schiffs-Indentifizierungs-System). So unterläuft Russland das seit dem Überfall auf die Ukraine verhängte Erdöl-Embargo westlicher Staaten. Doch möglicherweise existiert noch eine weitere Schattenflotte.

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Spionageverdacht gegen russische Superyachten

Demnach sollen laut Sunday Times die Superyachten russischer Oligarchen nebenbei zum Ausspionieren fremder Mächte dienen. Anonymen Quellen zufolge hätten solche Superyachten im Auftrag des Kremls Aufklärungsmissionen durchgeführt.

In dieser Überwachungsaktion Russlands sei es darum gegangen, Informationen über die nukleare Abschreckung Großbritanniens und kritische Unterwasserinfrastrukturen zu sammeln.

Spezielle Schächte im Rumpf der Luxusschiffe sollen angelegt und genutzt worden sein, um Abhör-Einrichtungen ins Wasser abzusenken. Auch hierbei gehe es vordringlich darum, die Atom-U-Boote auszuspähen. 

Die vier atomgetriebenen Unterseeboote der Vanguard-Klasse sind Teil der britischen Nuklear-Abschreckung. Mindestens eins der 150 Meter langen Boote ist ständig auf See, um bei einem potenziellen Atomangriff eine Zweitschlagsfähigkeit des Insel-Königreichs zu garantieren.

Russische Tauchapparate und Drohnen nahe Tiefseekabeln entdeckt

Zusätzlich entdeckte die Royal Navy laut Sunday Times unbemannte russische Tauchapparate und Drohnen in der Nähe von Tiefseekabeln. Auch das ist verdächtig, denn in den vergangenen Monaten wurden elf Internetkabel in der Ostsee beschädigt.

Man hat hier allerdings die Anker russischer Schatten-Tanker im Verdacht. Militärs nehmen an, dass Russland die Zerstörung von Tiefseekabeln als Teil einer hybriden Kriegsführung zumindest ins Auge fasst.

Dass sämtliche Phänomene sehr ernst genommen werden, verdeutlicht auch die hohe Geheimhaltungsstufe: Das britische Militär nannte auch auf Nachfrage keine Einzelheiten. Auch die Sunday Times hat Details ihrer intensiven monatelangen Recherche, etwa die Standorte der identifizierten Sensoren, verschwiegen.

Entwarnung nach verdächtige Meergeräuschen vor Schottland

Allerdings sind offenbar nicht alle verdächtigen Wahrnehmungen im Meer zwingend feindlichen Aktivitäten zuzuordnen. Anfang des Jahres meldete eines der britischen Unterseeboote vor der Küste Schottlands schon einmal verdächtige Geräusche. Man befürchtete russische Tauchdrohnen, die Jagd auf die Royal Navy machten.

Die Militärs stuften die Beobachtung als wichtig genug ein, um einen Alarm auszulösen. Es ist bekannt, dass eine als „Hauptverwaltung Tiefseeforschung“ getarnte Abteilung des ehemals sowjetischen, heute russischen Verteidigungsministeriums seit den 1970er-Jahren weltweit Spionage-U-Boote einsetzt. Zu ihrer Flotte gehört auch die „Jantar“, offiziell ein Forschungsschiff, das in letzter Zeit häufig in britischen Gewässern Flagge gezeigt haben soll.

Doch für dieses eine Mal gab es Entwarnung. Die empfindlichen Sensoren an Bord des U-Boots hatten mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Walpupse registriert. Doch auch wenn dieser Alarm nur sprichwörtlich heiße Luft war: Die britische Regierung hat bereits beschlossen, ihre Streitkräfte zur See in den nächsten Jahren zu modernisieren.

Von Roland Wildberg

Das Original zu diesem Beitrag "Schnüffeln russische Superyachten nach U-Booten?" stammt von floatmagazin.

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