Israels Armee beginnt neue Großoffensive in Gaza
Israels Armee beginnt neue Großoffensive in Gaza
23.40 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die neue Großoffensive im Gazastreifen eingeleitet. Das teilte das Militär in der Nacht mit. Im Laufe des vergangenen Tages habe die Armee damit begonnen, "umfangreiche Angriffe durchzuführen und Truppen zu mobilisieren, um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen". Dies sei Auftakt zur "Erreichung der Kriegsziele" - einschließlich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der islamistischen Terrororganisation Hamas, hieß es.
Die israelische Regierung hatte jüngst angekündigt, den Einsatz im Gazastreifen ausweiten zu wollen. Israelische Medien hatten berichtet, dies solle nach dem Ende der Reise von Trump in die Region passieren, sollte bis dahin kein neues Gaza-Abkommen erzielt werden. Inzwischen hat Trump seinen mehrtägigen Besuch in der Golfregion beendet. Ein neuer Deal ist weiter nicht in Sicht.
Berichte über Dutzende Tote
Bei den jüngsten Angriffen der israelischen Armee waren nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die Angaben, die nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten unterscheiden, ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Berichten zufolge gab es vor allem im Norden des Gebiets massive Angriffe.
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Die israelische Nachrichtenseite "ynet" hatte unter Berufung auf Sicherheitsbeamte gemeldet, die massiven Angriffe seien eine Vorbereitung auf den Einmarsch weiterer Truppen. Die neue Militäroffensive unter dem Namen "Gideon’s Chariots" dürfte die Notlage der Menschen in dem dicht besiedelten und nach mehr als anderthalb Jahren Krieg großflächig zerstörten Gazastreifen weiter verschärfen. Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor Hungersnot.
WHO: Letzte Krebs-Klinik in Gaza stellt Betrieb ein
05.50 Uhr: Als Folge israelischer Angriffe hat das letzte Krankenhaus für Krebsbehandlungen im umkämpften Gazastreifen nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) den Betrieb eingestellt. Das Europäische Krankenhaus in Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets sei bei den Angriffen am 13. Mai schwer beschädigt worden und nun nicht mehr funktionsfähig, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X. Israels Armee hatte von einem "präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum" unter dem Krankenhaus gesprochen.
Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. "Durch die Schließung des Krankenhauses sind lebenswichtige Leistungen wie Neurochirurgie, Herzbehandlung und Krebsbehandlung weggefallen, die anderswo in Gaza nicht angeboten werden", schrieb der WHO-Chef. Krankenhäuser müssten geschützt werden. "Sie dürfen niemals militarisiert oder angegriffen werden".
Das Europäische Krankenhaus sei "einer der letzten Rettungsanker im zerstörten Gesundheitssystem des Gazastreifens" gewesen, schrieb die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Nasser-Krankenhaus sei jetzt die letzte funktionsfähige Klinik in Chan Junis. Israels Armee hatte am selben Tag auch dieses Krankenhaus angegriffen und ebenfalls von einer Attacke auf Terroristen der Hamas gesprochen. Sie warf der islamistischen Palästinenserorganisation vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für Terrorzwecke zu missbrauchen.
67 Ex-Geiseln drängen Netanjahu und Trump zu Abkommen über Freilassung aller Geiseln
23.09 Uhr: Mehr als 60 ehemalige Geiseln haben den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und US-Präsident Donald Trump dazu aufgerufen, ein "umfassendes Abkommen" für die Rückkehr aller noch festgehaltenen Geiseln zu erzielen. "Nur die sofortige Rückkehr aller Geiseln durch einen verhandelten Vertrag wird die Grundlage für Hoffnung, Einheit und die Erneuerung unserer Nation schaffen", hieß es in der gemeinsamen Erklärung der 67 ehemaligen Hamas-Geiseln.
Die ehemaligen Geiseln erklärten, mit dem Brief an Netanjahu, Trump und den US-Sondergesandten Steve Witkoff auf die Freilassung des US-Israeli Edan Alexander am Montag zu reagieren. "Wir glauben, dass die israelische Regierung jetzt eine echte Gelegenheit hat, an den Verhandlungstisch zurückzukehren", erklärte die Gruppe. "Wir bitten alle in diesem Prozess Beteiligten dringend: Bitte geht nicht weg, bis ein umfassendes Abkommen unterzeichnet ist".
Netanjahus Büro teilte mit, der Regierungschef habe mit dem US-Sonderbeauftragten Witkoff und dessen Team "das Thema der Geiseln und der Vermissten" besprochen. US-Präsident Trump hält sich zudem derzeit in der Golfregion auf.
Israel will in kommenden Tagen "mit voller Kraft" im Gazastreifen vorrücken
14.57 Uhr: Israel wird nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in den kommenden Tagen "mit voller Kraft" im Gazastreifen vorrücken. "In den nächsten Tagen werde wir mit voller Kraft vorgehen, um den Einsatz abzuschließen", sagte Netanjahu vor Reservisten, wie sein Büro am Dienstag mitteilte. Dies bedeute die "Zerschlagung" und "Zerstörung" der radikalislamischen Palästinenser-Organisation Hamas.
Seine Regierung sei auf der Suche nach Ländern, die zur Aufnahme von Palästinensern aus dem Gazastreifen bereit seien, sagte Netanjahu demnach am Montag bei dem Treffen mit Soldaten, die im Kampf verletzt wurden. Israel habe eine Behörde eingerichtet, die es den Bewohnern des Gazastreifens "erlauben wird, zu gehen, aber wir brauchen Länder, die bereit sind, sie aufzunehmen". "Daran arbeiten wir zur Zeit", sagte Netanjahu.
Er gehe davon aus, dass "mehr als 50 Prozent" der Palästinenser den Gazastreifen verlassen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten, fügte Netanjahu demnach hinzu.
Bericht: Freigelassene Geisel wurde schwer gefoltert
20.31 Uhr: Nach der Freilassung eines amerikanisch-israelischen Doppelstaatlers aus der Gewalt der Hamas dringen Details seiner Geiselhaft an die Öffentlichkeit. Er sei bei Verhören schwer gefoltert und in einem Käfig gesperrt worden, zitierte der israelische Sender Kan erste Aussagen des 21-Jährigen. Er sei auch lange mit Handschellen gefesselt gewesen. Der junge Soldat wurde dem Bericht zufolge mit anderen Geiseln in einem Tunnel festgehalten und hat demnach nur wenig Essen bekommen.
Auch bereits zuvor freigelassene Geiseln hatten laut israelischen Medien berichtet, dass Alexander zeitweise angekettet gewesen und gefoltert worden sei. Ehemalige Entführte berichten immer wieder über die brutalen Methoden ihrer Peiniger.
Medien: Hamas übergibt US-israelische Geisel an Rotes Kreuz
Montag, 12. Mai, 17.26 Uhr: Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen eine US-israelische Geisel an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Das meldeten mehrere israelische Medien übereinstimmend. Der 21-jährige Edan Alexander kam aufgrund einer Vereinbarung der Hamas mit den USA, ohne israelische Beteiligung, frei.
Wadephul: Rückkehr der Geiseln ist Priorität für Deutschland
00.51 Uhr: Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat die Rückkehr der Hamas-Geiseln als "Priorität" Deutschlands bezeichnet. "Es ist eine Priorität für mich und meine Regierung, uns um Ihre Angehörigen zu kümmern", sagte Wadephul am Samstag bei einem Treffen mit Angehörigen der Hamas-Geiseln laut einem im Onlinedienst X veröffentlichten Video von der Begegnung. Das Treffen sei sein "erster Termin" bei seinem ersten Besuch in Israel als Außenminister, fügte er hinzu.
Es sei "kaum vorstellbar, was die von der Hamas Verschleppten und ihre Familien seit über 19 Monaten durchmachen", erklärte Wadephul zudem bei X. "Die Geiseln müssen endlich alle freikommen. Das ist eine Priorität für Deutschland", schrieb er.
Wadephul war am Samstagabend in Israel gelandet. Die Reise des Ministers wenige Tage nach seinem Amtsantritt findet 80 Jahre nach dem Holocaust und 60 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel statt.
Hamas veröffentlicht Video von zwei israelischen Geiseln
23.09 Uhr: Die Hamas hat am Samstag ein Video von zwei israelischen Geiseln veröffentlicht. Wie das Forum der Geisel-Familien mitteilte, handelt es sich bei den beiden Männern, die in dem gut dreiminütigen Video zu sehen sind, um den 36-jährigen Elkana Bohbot und den 24-jährigen Josef-Haim Ohana, die am 7. Oktober 2023 von Kämpfern der islamistischen Palästinenserorganisation vom Nova-Musikfestival in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Veröffentlicht wurde das Video vom bewaffneten Arm der Hamas, den Essedin-al-Kassam-Brigaden. Israelische Medien verbreiteten es nach einer Freigabe durch das Geisel-Forum. Unklar ist, wann genau es aufgenommen wurde.
Einer der Männer, bei dem es sich offenbar um Bohbot handelt, liegt darin sichtlich geschwächt unter einer Decke am Boden. Der zweite Mann, bei dem es sich offenbar um Ohana handelt, sitzt im Schneidersitz und spricht auf Hebräisch in die Kamera. Seinem Begleiter gehe es körperlich und psychisch sehr schlecht, berichtet er. Dann fordert er die israelische Regierung auf, den Gaza-Krieg zu beenden und die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erreichen.
Israel fliegt Luftangriffe auf Jemen
19.30 Uhr: Nach einem Angriff der jemenitischen Huthi-Miliz auf Israel hat die israelische Armee nach Angaben eines Regierungsvertreters Luftangriffe auf den Jemen geflogen. Der israelische Regierungsvertreter bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP eine Beteiligung seines Landes an von einem Huthi-Fernsehsender gemeldeten "US-israelischen" Angriffen auf die Provinz Hodeida. Nähere Angaben machte der israelische Regierungsvertreter nicht.
Der von den Huthis kontrollierte Sender Al-Masirah meldete, dass sich sechs US-israelische Angriffe gegen den Hafen von Hodeida an der Westküste des Landes gerichtet hätten, eine weitere "US-israelische Aggression" gegen den Bezirk Badschil.
Die pro-iranische Huthi-Miliz im Jemen hatte am Sonntag eine Rakete auf Israel abgefeuert, die nahe des Flughafens Ben Gurion einschlug. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte den Huthis und dem Iran daraufhin mit Vergeltung.
Palästinenser: Viele Tote bei israelischen Angriffen in Gaza
19.20 Uhr: Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. Laut dem von der Hamas kontrollierten Zivilschutz wurden bis zum Abend mindestens 51 Palästinenser in dem gesamten Gebiet getötet. Allein bei einem Angriff in der Stadt Gaza im Norden des Gebiets hätten Helfer 15 Leichen geborgen. Zudem seien dabei Dutzende verletzt worden. Angaben zur Identität der Opfer machte der Zivilschutz zunächst nicht.
Der Bericht ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, ihm nachgehen zu wollen.
Arabischen Medienberichten zufolge gab auch am Abend bei einem israelischen Luftangriff auf ein Fahrzeug in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens Opfer. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete sechs Tote. Auch dieser Bericht ließ sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Militär äußerte sich dazu zunächst nicht auf Anfrage.
Netanjahu: Soldaten bleiben in eroberten Gaza-Gebieten
Montag, 5. Mai, 19.06 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigt, dass israelische Soldaten künftig in eroberten Gebieten des Gazastreifens stationiert bleiben sollen. Es sei nicht länger beabsichtigt, dass Soldaten nur Angriffe im Gazastreifen ausführen und sich dann dort wieder zurückziehen, sagte er in einer Videoansprache. Ziel sei das Gegenteil. Er ließ offen, ob das gesamte Gebiet oder nur bestimmte Teile davon eingenommen werden sollen.
Der israelische Regierungschef sagte außerdem, dass die Anwohner des Gazastreifens umgesiedelt würden. Dies geschehe zu ihrem eigenen Schutz. Anwohner im Gazastreifen reagierten unterdes mit Entsetzen auf die jüngsten Pläne Israels.
Die beschlossene Ausweitung der Offensive im Gazastreifen sei auf Empfehlung des Generalstabschefs Ejal Zamir erfolgt, um die Hamas zu zerschlagen, so Netanjahu weiter. Zamir sei überzeugt, dass die Verschärfung der Einsätze zugleich bei der Rettung der Entführten helfen werde. "Und ich stimme ihm zu."
Das israelische Sicherheitskabinett hatte zuvor nach Angaben aus Regierungskreisen die Einnahme des Gazastreifens und fortwährende Kontrolle der Gebiete durch die Armee gebilligt. Der Plan sehe auch vor, die Bevölkerung vom Norden des abgeriegelten Küstenstreifens in den Süden zu bewegen. Ziel sei es, die islamistische Hamas zu besiegen und die Freilassung der Geiseln zu erreichen.
Berichte: Israel beruft für Ausweitung von Gaza-Offensive zehntausende Reservisten ein
Samstag, 3. Mai, 22.45 Uhr: Die israelische Armee will mit Blick auf die geplante Ausweitung ihrer Offensive im Gazastreifen Berichten zufolge zehntausende Reservisten mobilisieren. Die Armee habe damit begonnen, Einberufungsbefehle an Reservisten zu verschicken, meldeten mehrere israelische Medien am Samstag. Demnach sollen die Reservisten in Israel und im besetzten Westjordanland stationierte Soldaten ersetzen, damit diese zu Kampfeinsätzen in den Gazastreifen geschickt werden können.
Ein Militärsprecher hat die Berichte auf AFP-Anfrage weder bestätigt noch dementiert. Verwandte von AFP-Journalisten bestätigten aber, dass sie einen Befehl zur Mobilisierung erhalten haben.
Israel hatte Mitte März nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen. Die israelische Armee startete zudem eine neue Bodenoffensive. Israels Armeechef Ejal Samir drohte in der vergangenen Woche mit einer Ausweitung der Offensive, sollten die im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln nicht bald freigelassen werden.