Hinter dem „modernen Inter“ steckt eine Strategie, die für Bewunderung sorgt

Für den FC Bayern sind die Umstände aufgrund der eigenen Verletzungsmisere denkbar ungünstig. Zahlreiche Spieler, vor allem in der Defensive, stehen nicht zur Verfügung. Das ist allerdings nicht das einzige Problem für den Tabellenführer der Bundesliga, denn Inter Mailand bringt als Gegner eine immense Qualität mit - die Schwarzblauen können auch auf dem allerhöchsten europäischen Niveau bestehen.

Einer der großen Vorteile von Inter ist die Kontinuität. Im oft schnelllebigen Geschäft Spitzenfußball ist es schon eine Bemerkung wert, dass Simone Inzaghi seit Sommer 2021 im Amt ist. 

Das „moderne Inter“: Klug durchdacht und vorausschauend gebaut

Zuvor waren Antonio Conte und Luciano Spalletti jeweils zwei Jahre Cheftrainer. Conte etablierte bei Inter ein 3-5-2-System, strukturierte den Kader um und leitete somit quasi das „moderne Inter“ ein. 

Der Schachzug, Inzaghi 2021 als neuen Cheftrainer zu installieren, war klug durchdacht und vorausschauend. Generell bekommt Inter für die strategischen Entscheidungen der vergangenen Jahre von Experten viel Anerkennung.

Warum das für Inzaghi gilt? Nun, weil der Trainer selbst als absoluter Dreierketten-Spezialist gilt, diese Variante bei Lazio implementierte und die Laziali dadurch stabilisierte. 

Inzaghi ist bei Inter gewissermaßen als eine Art Projekttrainer zu verstehen, der Jahr für Jahr Dinge anpasst und weiterentwickelt, nicht bei Amtsantritt alles für den schnellen Erfolg über den Haufen wirft. 

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Die kluge Inter-Strategie wird jeden Sommer auf ein Neues umgesetzt

Und so verfeinerte der Italiener sukzessive das Spiel der Mailänder, angefangen beim Aufbau, über Ballbesitzmechanismen bis hin zur Arbeit gegen den Ball. Jedes Jahr wurde dem Kader neue Qualitäten hinzugefügt.

Positiv für die Verbindung zwischen Inzaghi und den Vereinsverantwortlichen ist dabei auch, dass der Coach nicht permanent nach teuren Zugängen schreit. 

Es wurde eine kluge Strategie entwickelt, die in jedem Sommer auf ein Neues umgesetzt wird. Investiert wird, wenn man sich seiner Sache sicher ist, wie bei Nicolo Barella oder Benjamin Pavard. Ansonsten werden Perspektivspieler wie Yann Bisseck für wenig Geld verpflichtet oder kluge ablösefreie Deals abgeschlossen. 

Beispiele hierfür wären Hakan Çalhanoğlu, Marcus Thuram oder Piotr Zieliński. Diese Herangehensweise sorgt für ein strukturiertes Wachstum ohne das große Risiko.

Inzaghi hat viel probiert und fand ausbalancierten Mittelweg

Inter hat es also geschafft, in den letzten Jahren die Basis immer weiter zu verbessern, einen Großteil der Stammspieler zu halten und gleichzeitig immer neue Elemente zum Kader hinzuzufügen. 

Inzaghi hat sich zudem auch ein wenig ausprobiert, mal aktiver und direkter spielen lassen, mal wieder die Kompaktheit in den Vordergrund gestellt. Um im Endeffekt festzustellen, dass ein ausbalancierter Mittelweg der für ihn richtig ist. 

Das macht die Italiener zu einem schwer ausrechenbaren Team, weil die Ausrichtung auch während eines Spiels angepasst werden kann. Einige Elemente sind aber unabdingbar für den Inzaghi-Fußball.

Die Nerazzurri haben zum Beispiel sehr gute Qualitäten im Aufbauspiel. Der bereits angesprochene Pavard, vor allem aber auch der zuletzt angeschlagene Alessandro Bastoni sind Experten darin, unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen. Beide können sich flach befreien, aber auch hervorragende Diagonalbälle spielen. Zudem profitieren sie vom System, können auch einmal aus der Dreierkette in das Mittelfeld rücken und unterstützen, was ihrem Spielstil entgegenkommt. Inzaghi legt zudem so viel Wert auf eine gut Balance, dass in besagten Fällen nie eine Unordnung herrscht.

Die Inter-Defensive steht sehr stabil

Das ist der nächste Punkt, der bei Inter beeindruckend ist. Die Defensive steht einfach sehr stabil. Zehn Spiele absolvierte das Team bisher in der Königsklasse, acht davon ohne Gegentor. Lediglich Leverkusen und Feyenoord konnten die Inter-Defensive knacken. In der Serie A sind außerdem nur Neapel und Juventus defensiv besser, was vor allem auch an den häufigeren Gegentoren in den letzten Wochen lag. 

Hier zeigte sich Inter zuweilen anfällig, wenn der Gegner hoch presste und schnell umschaltete, denn dann schlichen sich Konzentrationsfehler ein, ohne, dass die Abwehr jetzt zu einer besonderen Schwachstelle geworden wäre.

Foto: IMAGO

Es existiert allerdings auch kein Mannschaftsteil, der in irgendeiner Form abfällt. Das Mittelfeldzentrum um Barella und Calhanoglu ist sehr gut ausbalanciert, je nach Anforderungen kann es mit Davide Frattesi, Piotr Zielinski oder Henrikh Mkhitaryan ergänzt werden, sodass immer die Mischung auf dem Feld steht, die es benötigt. 

Kreativität in Verbindung mit Dynamik und läuferischer Stärke ist aber quasi immer garantiert. Für das Offensivspiel besonders wichtig sind neben den Ideen aus dem Zentrum wie Wingbacks. Denzel Dumfries – der im Hinspiel ausfällt – und Federico Dimarco sind hier als Stammbesetzung zu nennen.

Sie sind nur schwer in den Griff zu bekommen, schieben das Spiel immer wieder an, halten die Breite, sind dabei aber dennoch aufmerksam genug, um nicht die Defensive zu entblößen. 

Dieses Duo ist ein wenig mit Frimpong/Grimaldo bei Bayer Leverkusen vergleichbar, weil sie ein ähnliches Rollenverständnis haben. 

Der FC Bayern muss am Maximum spielen, um Inter zu bezwingen

Im Angriffszentrum verfügt Inter zudem über ein weiteres Duo, das hervorgehoben werden muss. Lautaro Martinez und Marcus Thuram ergänzen sich hervorragend. Beide wissen instinktiv, wann sie tief gehen und wann sie sich fallen lassen müssen, haben eine gute Mischung aus Tempo, Technik und einem guten Abschluss.

Kurzum: Inters größte Stärke ist, dass dieser Kader nahezu auf alles vorbereitet ist. Ein Endspiel in der Königsklasse spielten die Nerazzurri unter Inzaghi bereits, seitdem ist das Team sicher nicht schlechter geworden. 

Der FC Bayern muss am eigenen Leistungsmaximum spielen, um diesen Gegner zu bezwingen und vor allem defensiv hellwach sein, da die beiden Inter-Stürmer quasi 1-gegen-1 gegen die Innenverteidigung des Rekordmeisters spielen werden. Es braucht also zwei magische Nächte in Europa, um diese Mannschaft aus dem Weg zu räumen. 

Von Manuel Behlert

Das Original zu diesem Beitrag "Was Bayern-Gegner Inter unter Inzaghi so stark macht" stammt von fcbinside.de.

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