Leverkusen, Tugend, Wut: Mit wildem Puzzle schlagen Humpel-Bayern heute Inter

Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Hiroki Ito, Alphonso Davies, Aleksandar Pavlovic, Kingsley Coman und Jamal Musiala. Nein, das sind nicht die Männer mit Startelfgarantie von Vincent Kompany - das ist die Ausfallliste der Bayern gegen Inter Mailand. 

Das Champions-League-Viertelfinale ist für den Deutschen Rekordmeister eigentlich schon vor der ersten gespielten Minute verloren, oder? Von wegen! Ein wildes Puzzle bringt den Humpel-Bayern gleich mehrere Vorteile, mit denen Sie die Italiener heute aus der Allianz-Arena schießen.

Vorteil 1: Dank Musiala-Ausfall kann Bayern wie Leverkusen spielen

Was 2006 die Wade der Nation war, ist heute der Oberschenkel des Freistaats. Jamal Musiala fällt nicht nur aus, ihm droht sogar das Saison-Aus. Damit fehlt den Bayern ihr drittbester Scorer, ihr Herzstück in der Offensive. Doch das bietet auch eine Chance: Die Bayern können jetzt so gegen Inter spielen, wie Leverkusen es im Dezember tat - und dominierte.

Beim 1:0-Sieg ordnete Xabi Alonso seine Mannschaft in einem asymmetrischen 4-2-2-2 an. Rechtsaußen Jeremie Frimpong stieß dabei immer wieder in die Spitze zu Nathan Tella, während Florian Wirtz den Halbraum dahinter nutzte. Die Italiener, die wie immer im 3-5-2 agierten, konnten sich kaum aus der Umklammerung befreien, verteidigten eigentlich 90 Minuten plus Nachspielzeit - und verloren am Ende mit 0:1.

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Ja, den Bayern fehlt mit Musiala ein Einzelkönner, der auch mal allein ein Spiel entscheiden kann. Sein Ersatz Thomas Müller ist aber das, was kein Abwehrspieler mag: Ein positionsloser Spieler, der sich mal hier, mal da, mal ganz woanders aufhält und überall Gefahr ausstrahlt.

Während Musiala zwar ab und an auf die Flügel ausweicht, aber eher weniger in die Spitze, stößt Müller auch dahin gerne vor. Das setzt ebenso die Inter-Defensive unter Druck wie es Raum für seine Nebenmänner schafft. Harry Kane kann sich so auch mal fallen lassen, steht Müller aber nicht auf den Füßen. Besetzen Müller und der Engländer das Sturmzentrum, kann Michael Olise mit gefährlichen Dribblings nach innen ziehen, während sich für Leroy Sané genug Raum für Schnittstellenläufe vor der Kette bietet. Müller macht die Bayern also zu einer Monster-Version seiner größten Stärke: der Unberechenbarkeit.

Jamal Musiala (l.) und Thomas Müller vom FC Bayern. AFP via Getty Images

Vorteil 2: Gegen Inter-Kopie spielte sich Bayerns Not-Abwehr perfekt ein

Der letzte Bayern-Gegner war der FC Augsburg, der zuvor in 2025 ganze fünf Gegentore kassiert hatte. Bayern schaffte gegen diese Abwehrmauer drei Treffer. Dabei weisen die Fuggerstädter und Inter Mailand verblüffende Ähnlichkeiten auf. Beide Teams sind vor allen Dingen defensivstark und spielen hinten mit einer Dreierkette. Beide Teams kommen außerdem zu wenigen Chancen, setzen offensiv auf eine Kante und einen schnellen Spieler.

Für Bayerns Not-Abwehr, in der Vincent Kompany eigentlich nicht mehr groß wechseln kann, war Augsburg der perfekte Gegner, um sich einzuspielen. Aus dem Spiel kam der FCA kaum zu Chancen, schlug aber bei einem Standard zu. Hier ist auch gegen Inter Achtung geboten.

Mit Kim, der bei Neapel gegen die Stürmer in Italien seine beste Profi-Saison spielte, und dem erfahrenen Eric Dier hat Bayern immer noch eine starke Innenverteidigung, die das Duo Lautaro Martinez und Marcus Thuram in Schach halten kann. Knackpunkt werden die Außenverteidiger Josip Stanisic und Konrad Laimer sein. Für das Duo ist es sicher nicht von Nachteil, dass die Außenspieler im 3-5-2 von Inter Mailand eher aus der Tiefe kommen statt ihnen ständig in den Rücken zu laufen. Das konnten die Bayern schon gegen Augsburg gut verhindern.

Vorteil 3: Das Niveau dem Gegner anpassen ist Bayerns Spezialität

1:1 gegen ein biederes Union Berlin, 3:2 gegen Aufsteiger FC St. Pauli und ein 3:1 gegen die Betonmischer vom FC Augsburg - Resultate, aus denen man richtig Schwung mit in ein Viertelfinale der Champions League nimmt, sehen anders aus. Die Ergebnisse erzählen aber nur die halbe Wahrheit. Blickt man etwas weiter zurück, zeigen sie sogar eine große Bayern-Stärke: die Anpassungsfähigkeit.

Ja, die Bayern tun sich gegen Gegner, die ihnen individuell nicht gewachsen sind, schwer, das war auch gegen Celtic Glasgow so. Gegen solche aber, die mithalten können und das auch wollen, packen die Bayern 2025 ihre besten Spiele aus. Frei nach der alten Weisheit: Man passt sich immer dem Gegner an.

Die beiden Spiele gegen Bayer Leverkusen im Achtelfinale waren wohl mit das Beste, was die Bayern unter Vincent Kompany abgeliefert haben. In beiden Spielen waren die Münchner präsent, wach, taktisch diszipliniert und unfassbar griffig. Fehler des Gegners wurden bestraft, eigene vermieden. Dass sie dazwischen eine 2:0-Führung gegen Bochum verschenkten, spricht für einen ungesunden Spannungsabfall - aber auch für die hier vertretene These.

Auch gegen den VfB Stuttgart, der bei etwas besserer Chancenverwertung nicht auf Platz 9, sondern klar unter den Top-4 der Bundesligatabelle stünde, zeigten sich die Bayern von ihrer Schokoladenseite. Die Schwaben machten es den Bayern keinesfalls leicht, gingen sogar in Führung - und verloren am Ende vor allem, weil sie Fehler machten. Die Kompany-Elf nutzte diese eiskalt, siegte am Ende mit 3:1 und spielte dabei schlicht richtig erwachsen.

Die Bayern jubeln in Leverkusen über das Erreichen des Viertelfinals IMAGO/Moritz Müller

Vorteil 4: Angeschlagene Boxer sind am gefährlichsten

Wenn die Bayern eines nicht mögen, ist es abgeschrieben zu werden. Leverkusen ist der Favorit im Achtelfinale? Das werden wir ja sehen, sagten sich die Bayern wohl und dominierten den amtierenden Doublesieger 180 Minuten lang. Die Meisterschaft wackelt doch nochmal? Die zwei Arbeitssiege gegen St. Pauli und Augsburg sprechen eine andere Sprache. Wenn es drauf ankommt, sind die Bayern da - sie wackeln vielleicht, aber sie fallen nicht.

Schon nach den Verletzungen von Upamecano und Davies unkten viele, dass Bayerns Abwehr Inter Mailand so nicht standhalten könne. Als dann auch Kapitän Neuer sowie Ito ausfielen und nun sogar Musiala, war gar von den Humpel-Bayern die Rede. Der Tenor: Mit wem wollen die denn gegen Inter gewinnen?

Was für Boxer gilt, ist auch für die Bayern immer öfter wahr: Angeschlagen sind Sie am gefährlichsten. Das weiß auch Inter-Coach Simone Inzaghi, der Bayern trotz aller Personalprobleme attestierte "mit Real Madrid Favorit auf den Titelgewinn" zu sein. Allerdings sagte er mit Blick auf zwei Inter-Niederlagen im Jahr 2022 auch folgenden Satz: "Die Differenz von damals zu den Bayern gibt es nicht mehr." Es gibt wohl kaum einen Satz, der die Bayern mehr kitzeln könnte.

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