Der mögliche Transfer von Florian Wirtz vom deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen zum FC Bayern München sorgt bereits jetzt für große Schlagzeilen – auch wenn noch kein offizielles Angebot auf dem Tisch liegt. Doch hinter den Kulissen bahnt sich ein komplexes Ringen an, an dem sieben Schlüsselpersonen maßgeblich beteiligt sind. Sports Illustrated erklärt, wer die Akteure sind, die über die Zukunft von Deutschlands Fußball-Hoffnungsträger entscheiden. 

Der Wirtz-Zirkel: Sieben Personen entscheiden über seine Zukunft

Fernando Carro: Er ist der Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen und eine der zentralen Figuren, wenn es um Transfers geht. Der gebürtige Spanier vertritt die wirtschaftlichen und strategischen Interessen des Werksklubs Seine Aussagen in der Vergangenheit deuten darauf hin, dass Wirtz perspektivisch den Verein verlassen könnte, wenn Zeitpunkt und Preis stimmen. 

Allerdings bezifferte er die Chance auf einen Wirtz-Verbleib bei Leverkusen kürzlich auf „50/50“. Hinzu kommt: Carro wird ein belastetes Verhältnis zum FC Bayern und vor allem Max Eberl nachgesagt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er seinen Superstar lieber an einen ausländischen Verein verkaufen würde. Deshalb dürfte er auch beim kolportierten 150-Millionen-Preisschild für Wirtz hart bleiben.

Was will Florian Wirtz selbst?

Florian Wirtz: Der 22-jährige Offensivspieler hat sich in Leverkusen zu einem der herausragenden Akteure der Bundesliga entwickelt und war mitentscheidend für den historischen ersten Meistertitel des Vereins. Trotz Vertrags bis 2027 liegt es vor allem an ihm, ob er einen Wechsel anstrebt – und wohin. 

Im Interview mit Sports Illustrated erklärte er kürzlich, dass für ihn bei einem Wechsel vor allem die sportliche Perspektive entscheidend sei und er sich den nächsten Karriereschritt durchaus zutrauen würde. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist er sich mit dem FC Bayern bereits einig. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie sehr Wirtz bei seinem Noch-Arbeitgeber auf einen Wechsel drängt.  

Wirtz' Eltern sind auch seine Berater

Hans-Joachim Wirtz und Karin Groß, die Eltern von Florian, spielen eine ungewöhnlich einflussreiche Rolle: Sie vertreten ihren Sohn selbst als Berater. Die Familie verfolgt einen konsequenten und behutsamen Karriereplan, der bislang aufgegangen ist. 

Ein Wechsel zu einem Verein wie dem FC Bayern würde nur dann in Erwägung gezogen, wenn er als sinnvoller nächster Schritt erscheint. Ihre Zustimmung ist somit essenziell für jede Transferentscheidung. Vor allem Hans-Joachim Wirtz gilt als Fan eines Bayern-Transfers. Er soll sich bereits mehrfach mit Uli Hoeneß getroffen haben. 

Bayern-Sportvorstand Eberl unter Druck

Max Eberl ist seit Anfang 2024 Sportvorstand beim FC Bayern und maßgeblich verantwortlich für die strategische Kaderplanung. Mit seiner langjährigen Erfahrung bei Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig gilt Eberl als Transferarchitekt mit Fingerspitzengefühl. 

Wirtz wäre ein typischer Eberl-Transfer: jung, deutsch, entwicklungsfähig – und mit großem Wiederverkaufswert. Allerdings ist Eberls Wirken beim FCB nicht unumstritten. Mit dem Wirtz-Transfer könnte er seinen ersten Mega-Deal eintüten und seine eigene Position stärken. Und vielleicht lotst er in Jonathan Tah gleich den nächsten Nationalspieler aus Leverkusen an die Isar?

Uli Hoeneß, der Schattenmann vom Tegernsee

Auch wenn Uli Hoeneß kein offizielles Amt mehr bei den Bayern bekleidet, ist sein Wort im Klub nach wie vor von enormem Gewicht. Der Ehrenpräsident mischt weiterhin bei sportpolitischen Entscheidungen mit. Bei potenziellen Großtransfers wie Wirtz bringt er seine Meinung deutlich ein, verhandelte 2023 den Kane-Transfer. 

Hoeneß steht für das Selbstverständnis der Bayern, die besten deutschen Spieler in den eigenen Reihen zu wissen und gilt als großer Wirtz-Fan. Soll im Hintergrund die Fäden des Mega-Transfers ziehen und viel zur berichteten Einigung zwischen Bayern und Wirtz beigetragen haben.  

Die große Konkurrenz aus Manchester

Der FC Bayern hat im Werben um einen Wirtz-Transfer allerdings hochkarätige Konkurrenz: Und zwar vom Ex-Trainer der Münchner, Pep Guardiola, der seit 2017 beim englischen Top-Klub Manchester City an der Seitenlinie steht. Der spanische Star-Coach sucht nach der unbefriedigenden City-Saison einen Ersatz für Kevin de Bruyne, der die Engländer verlässt und soll dafür vor allem Wirtz ins Auge gefasst haben. 

So soll Wirtz laut übereinstimmenden Medienberichten bereits per Privatjet nach Manchester geflogen sein, um sich mit Guardiola zu treffen. Auch von einem ersten offiziellen Angebot der finanzkräftigen „Cityzens“ ist die Rede. Fakt ist: Guardiola schafft es immer wieder, Stars von einem Wechsel zu überzeugen und war der Hauptgrund, dass Mario Götze einst den Schritt vom BVB zu den Bayern ging. Ob er es diesmal allerdings schafft, einen Wirtz-Wechsel zu seinem bayrischen Ex-Verein zu verhindern, werden die nächsten Wochen zeigen. 

Von Fabian Herling

Das Original zu diesem Beitrag "Florian Wirtz: Diese 6 Personen entscheiden über seinen Wechsel" stammt von Sports Illustrated.