Wegen 3 Menschen gönne ich dem FC Bayern die Meisterschaft ganz besonders

Sind wir mal ehrlich: Wer hat dem FC Bayern in der ein Jahrzehnt anhaltenden Erdrückung der Bundesliga die obligatorische Routine-Meisterparty am Ende jeder Saison noch gegönnt? Der deutsche Fußball langweilte unter der Münchner Monotonie und sehnte sich nach Abwechslung. Nach Spannung. Nach Drama.

All das bekamen die Fans in den vergangenen zwei Jahren. Drama pur in München, der FC Bayern verkam zum Chaos-Club. Währenddessen stieg im Westen im Schatten von Borussia Dortmund ein neuer Widersacher auf. Bayer Leverkusen konnte den bayerischen Bann tatsächlich brechen und den Rekord- und Serienmeister (endlich) vom Thron stoßen.

FC Bayern wird Meister und stellt alte Hierarchie wieder her

Ein Jahr später sitzt der FC Bayern wieder dort und feiert zwei Spieltage vor Schluss die 34. Meisterschaft. Back to Business? Back to Usual? Alles wieder beim Alten? Die Hierarchie wiederhergestellt?

Wenn der FC Bayern Meister wird, werden bei Fußballfans und die Medienmenschen (Servus!) schnell alte Reflexe ausgelöst. Der Reiz der Verteufelung – den sich die Münchner durch ihre großen Erfolge redlich verdient haben. Das Mia San Mia wandelte die entgegenkommende Anti-Liebe stets in Stolz und Ehrgefühl um. 

Auch jetzt, nachdem der FC Bayern den Titel aus eigener Kraft noch am Samstagnachmittag bei RB Leipzig (3:3) verstolperte und einen Tag später durch das Remis von Bayer Leverkusen beim SC Freiburg (2:2) zum Sofa-Meister gekürt wurde, ist das Gestöhne vor Langeweile wieder groß. 

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Aber ist dieser Titel wie viele andere? War er so vorhersehbar? So selbstverständlich?

Und wie viel wichtiger: ist er dem FC Bayern abseits der Münchner Stadtgrenzen (und Giesing!) wirklich gar nicht zu gönnen? Ich finde schon, und das liegt an drei Menschen.

Thomas Müller, die Legende

Der Ur-Bayer wird den Verein nach der Saison verlassen, das Ende einer Ära, einer Dynastie. Der Abschied Müllers löst auch bei Nicht-Bayern-Fans ungeahnte Gefühle aus. 

Thomas Müller wird mit dem FC Bayern noch ein letztes Mal Meister. (Archivbild) Imago Images

Er prägte die Liga und den deutschen Fußball über fast zwei Dekaden wie kaum ein anderer. Sein Spielstil, sein Grinsen, sein Jubel, sein Bayrisch – einen wie ihn wird es wohl nie wieder geben.

Es ist nur richtig, dass Müller mit einem letzten Titel geht. Zwölf Mal hatte er die Schale in der Hand, am Samstag, wenn er ein letztes Mal in seinem Zuhause, der Allianz Arena, aufläuft, kommt ein 13. Mal dazu. Keiner gewann die Bundesliga öfters. "Er geht als Legende", adelte Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Harry Kane, der Verfluchte

Während Müller Jahr für Jahr Titel um Titel, Meisterschaft um Meisterschaft (34 Titel insgesamt) einheimste, blieb für Harry Kane der Traum stets verwehrt. Der Titellose. 

Trotz zahlreicher Torrekorde und Auszeichnungen blieb ihm der Triumph in England mit Tottenham Hotspur und mit der Nationalmannschaft (zwei EM-Endspiele verloren) stets verwehrt. Und just, als er zum FC Bayern wechselte, endete die Serie von zwölf Titel-Jahren in Folge.

Kane galt als verflucht, wurde veralbert und verspottet.

Harry Kane umarmt Eric Dier (l), als die Meisterschaft feststeht X@FabrizioRomano

Das ist nun vorbei. Selbst die englische Presse feiert. „The Telegraph“ schrieb etwa: „Das sollte all die Idioten zum Schweigen bringen, die behaupten, Harry Kane habe noch nie etwas gewonnen. Nun hat er auch die Siegermedaille, um seinen Platz unter den Größten seiner Generation zu festigen.“

Seit Jahren ist Kane einer der besten Stürmer der Welt, er ist Englands Rekordtorschütze, wurde in Deutschland gleich Torschützenkönig und ist auch in diesem Jahr wieder auf gutem Wege.

Und abseits des Feldes ist er ein so bescheidener, bodenständiger Typ. Ein loyaler Mensch, mit seiner Jugendliebe verheiratet und jemand, der seinen Jugendclub trotz chronischer Erfolgslosigkeit nur schweren Herzens im Herbst seiner Karriere verlassen konnte.

Wer Kane den Titel nicht gönnt, hat den Fußball nie geliebt.

Vincent Kompany, die Notlösung

Und dann wäre da noch Vincent Kompany, der Trainer. Er kam im vergangenen Sommer als Nachfolger von Thomas Tuchel. Nach öffentlichen Absagen von Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und Xabi Alonso war der Belgier zumindest nur vierte Wahl, den Stempel als Notlösung hatte er schnell aufgedrückt bekommen.

Doch Kompany manövrierte seine Mannschaft durch jegliche Zweifel, Personalnot und Schwächephasen. Er installierte einen unterhaltsamen Risikofußball, zeigte sich aber auch nach einem 1:4 beim FC Barcelona als anpassungsfähig und formte ein Bollwerk, das über Wochen kein Gegentor mehr kassierte.

Trainer Vincent Kompany tut dem FC Bayern gut Imago

Es blieb stets laut in München. Nach dem enttäuschen Pokal-Aus gegen Leverkusen etwa während der zähen Vertragsgesprächen mit Jamal Musiala, Alphonso Davies und nicht zuletzt Joshua Kimmich. Nach dem verkündeten Aus für Thomas Müller und auch nach dem K.o. in der Champions League gegen Inter Mailand.

Kompany strahlte aber zu jeder Zeit Ruhe und Souveränität aus. Anders als Vorgänger Thomas Tuchel wusste er Brandherde zu löschen und nicht weiter zu befeuern. Ein geschulter Moderator, der stets freundlich und sympathisch auftritt. Die Münchner Fans hat er längst von sich überzeugt.

Kompany, Kane und Müller - allein für diese drei Menschen ist dem FC Bayern der Titel in dieser Saison zu gönnen. 

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