Aufstieg in Gefahr: HSV in Schockstarre: In Hamburg liegen die Nerven blank

Nach dem 1:2 (1:2) im ausverkauften Volkspark gegen den KSC läuten alle Alarmglocken. Chiara Behrens de Luna hatte keine Zeit zu verlieren. Erst rund zehn Minuten waren nach dem Abpfiff vergangen, da eilte die Teampsychologin des HSV in die Mannschaftskabine, um den entsetzten Profis beizustehen und Mut zuzusprechen. 

Das tat die 31-Jährige nicht zum ersten Mal, selten zuvor aber wird ihre Anwesenheit so nötig gewesen sein wie diesmal. Denn beim HSV liegen die Nerven blank, das wurde am Sonntag für alle Welt offensichtlich.

Die HSV-Profis waren nach der Pleite gegen den KSC ratlos

Nur ein Zähler aus den vergangenen vier Partien. Bereits die zweite Heimpleite in Folge (nach dem 2:4 gegen Braunschweig). Ein Vorsprung auf den Relegationsplatz, der auf drei Zähler zusammengeschmolzen ist. Und eine Leistung gegen den KSC, nach der sich alle Zweifler bestätigt sehen: Der HSV scheint mental nicht in der Lage zu sein, die letzten Schritte Richtung Aufstieg zu gehen. 

„Ich bin ganz ehrlich“, erklärte Torjäger Davie Selke. „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden.“ Sturm-Kollege Robert Glatzel ergänzte: „Das war wirklich ein Rückschlag. Das habe ich so nicht erwartet.“  

Dabei besaß der HSV zum wiederholten Mal eine gigantische Chance, dem großen Ziel nahezukommen. Wieder einmal hatten mit Magdeburg, Elversberg, Paderborn und Düsseldorf alle Verfolger gepatzt. Doch statt die Gelegenheit mit aller Vehemenz zu nutzen, verkrampfte der HSV zum wiederholten Male und sorgte damit vor allem nach der Pause für fast schon lähmendes Entsetzen auf den Rängen. „Die Enttäuschung ist bei uns allen unglaublich hoch“, resümierte Trainer Merlin Polzin.

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Vor dem 0:1 sah die gesamte HSV-Deckung schlecht aus

Vorangegangen war ein Trauerspiel seiner Profis, in dem die Nervosität von Minute zu Minute zunahm. Nach 30 Minuten setzte es erstmals die Quittung, als sich Karlsruhes 18-jähriger Youngster Louey Ben Farhat gegen gleich vier unentschlossene Hamburger durchsetzte und flach zur Gäste-Führung traf – das 0:1. 

Eine Szene, die Polzin explizit meinte, als er später erklärte: „Wir haben im Vorwege eingefordert, dass wir klar sein wollen, insbesondere was das Verteidigen angeht. Das haben wir in vielen Situationen nicht geschafft.“

Und dennoch kamen sie trotz aller Widrigkeiten zurück ins Spiel – weil Schiedsrichter Lechner das Einsteigen von Karlsruhes Kobald gegen Karabec als elfmeterwürdig wertete und Selke den Strafstoß zum 1:1 verwandelte (42.).

Wanitzek traf für den KSC zum Sieg

Es spricht allerdings für sich, dass der HSV das Momentum, das sich kurzzeitig ergab, nicht nutzen konnte, sondern ins Verderben lief. Wanitzek durfte die Kugel unbedrängt 40, 50 Meter weit Richtung HSV-Tor schleppen und erzielte kurz darauf den Siegtreffer. Mikelbrencis hatte den Ball unglücklich beim Versuch zu klären zu Wanitzek gespitzelt, der sich nicht zweimal bitten ließ (45.+3). Zwar wurde zunächst auf Abseits erkannt, der VAR aber schritt ein – und der Treffer zählte.

Da war es dann geschehen um den HSV, der insbesondere in der ersten Viertelstunde nach dem Wechsel einen bemitleidenswerten und hypernervösen Eindruck vermittelte. Ben Farhat traf für den KSC den Pfosten (51.), später auch der eingewechselte Glatzel für den HSV (81.). Das war’s.

HSV-Trainer Polzin wählte harte Worte

Da fiel es auch Polzin schwer, die richtigen Erklärungen für das eigentlich Unerklärliche zu finden. Warum scheint die Angst erneut die Seele aufzufressen? Wie bekommt der HSV in einer derart komfortablen Situation die Flatter? „Zum Ende der Saison, wenn es spannender wird und der Druck steigt, muss man auch Bock haben auf diese Situation“, sagte der Trainer dann. „Bock haben, sich dem zu stellen und nicht darüber nachzudenken, was man verlieren, sondern was man erreichen kann. Das haben wir nicht in unserer Leistung gezeigt – das müssen wir uns vorwerfen.“

Maximal sechs Punkte benötigt der HSV noch aus den letzten drei Saisonspielen in Darmstadt (kommenden Samstag), gegen Ulm (10. Mai) und in Fürth (18. Mai). Ein schlimmes Gefühl beschlich die Fans am Sonntag: Wie soll das einer Mannschaft gelingen, die ganz offensichtlich mit ihren Nerven am Ende ist?

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