Gürtelrose: Viele Menschen unterschätzen ihr Risiko - so schützen Sie sich
Rund jeder Dritte bekommt mindestens einmal im Leben Gürtelrose, eine alles andere als harmlose Infektionskrankheit. Auslöser sind Varizella-Viren, die bekanntlich Windpocken verursachen. Nach der Infektion – meist im Kindesalter – ziehen sich einige der Erreger in Nervenknoten zurück und „schlummern“ dort, gut bewacht vom Immunsystem.
Durch bestimmte Faktoren, wie eine Schwäche des Immunsystems mit fortschreitendem Alter, aber auch Stress und alles, was die Abwehrkräfte fordert, können die Viren wieder aktiv werden und zur Gürtelrose führen.
„Wenn wir älter werden, funktioniert unser Immunsystem schlechter. Dadurch werden wir anfälliger für Infektionen“, erklärt Andreas Leischker, Facharzt für Innere Medizin im Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld. „Der Alterungsprozess des Immunsystems beginnt etwa ab dem 30. Lebensjahr. Die Anfälligkeit für Infektionen steigt bereits ab dem 50. Lebensjahr, ab dem 60. Lebensjahr sind auch gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen gefährdet.“
Auch bei gesunden Menschen sei das Immunsystem im Alter so schwach, dass es eine Reaktivierung der Varizella-Zoster-Viren nicht mehr sicher verhindern könne. Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes, chronischer Bronchitis oder Rheuma haben bereits ab 50 Jahren ein deutlich erhöhtes Risiko, sagt der Mediziner.
Viele unterschätzen ihr Risiko für Gürtelrose
Gürtelrose trifft jedes Jahr circa 300.000 Deutsche. Trotz der hohen Zahl unterschätzen viele Ihr Risiko. So zeigt eine aktuelle Umfrage von Ipsos Healthcare: Eine von drei Personen im Alter von 50 bis 60 Jahren macht sich überhaupt keine Sorgen um Gürtelrose oder ist sich nicht sicher, ob sie das Thema betrifft.
Laut Umfrage wissen 53 Prozent der Über-50-Jährigen nichts über Gürtelrose und sind sich der altersbedingten Risiken nicht bewusst. Dabei kann Gürtelrose unangenehme Folgen haben. Charakteristisch ist ein Ausschlag an einer Seite des Körpers, häufig am Rumpf. Die Viren können aber auch die Haut an Kopf, an Armen oder Beinen befallen.
Impfung gegen Gürtelrose von Stiko empfohlen
In Auftrag gegeben wurde die Umfrage von GSK. Das Unternehmen stellt Impfstoffe gegen Gürtelrose her. Bei dem Impfserum handelt es sich um einen Totimpfstoff, der ein bestimmtes Oberflächeneiweiß des Virus enthält. Es regt das Immunsystem dazu an, spezielle Abwehrstoffe zu entwickeln und aufrecht zu erhalten. Laut Statistik erkranken 33 von 100 Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose – mit Impfung sind es nur noch drei von 100. In Deutschland ist die Impfung für Personen ab 18 Jahren zugelassen, die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie ab 60.
„Durch Impfungen kann unser Immunsystem 'trainiert' werden, ohne den Körper den Gefahren der eigentlichen Erkrankung auszusetzen“, erklärt Mediziner Leischker.
Gürtelrose rechtzeitig erkennen – das sind die ersten Anzeichen
Bestimmte Symptome können bereits auftreten, bevor sich Rötungen oder Pusteln zeigen:
- auffällige Müdigkeit und Leistungsschwäche
- leichtes Fieber
- Lymphknotenschwellungen
- Kopfschmerzen
Wichtig ist, dass Betroffene bei Verdacht auf Gürtelrose so schnell wie möglich zum Arzt gehen. Denn die Erkrankung lässt sich besser behandeln, je früher eingegriffen wird.
ajo/mpk/mit Pressematerial