Demenz vorbeugen: Darum sollten Sie schon mit 30 Jahren Ihr Gedächtnis trainieren
Im Alter bauen Kopf und Körper oft ab. Teilweise kann man diesem Abbau aber entgegenwirken – und sollte schon in jungen Jahren damit anfangen Besonders drei Dinge hält der Altersmediziner Johannes Trabert für besonders gut, um Vergesslichkeit im Alter vorzubeugen.
Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland haben Demenz. Nicht nur die Betroffenen, die an verminderten geistigen Fähigkeiten und Gedächtnisverlust leiden, sondern auch ihre Angehörigen trifft diese Krankheit hart.
Die gute Nachricht ist jedoch: Es gibt eine Möglichkeit, das Demenz-Risiko zu verringern. Johannes Trabert ist Geriater, Neurologe und Oberarzt am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt am Main. Außerdem leitet er die Nachwuchsgruppe „Junge Geriatrie“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).
Er sagt in einem Interview mit „Utopia“, welche Maßnahmen Sie am besten schon ab dem 30. Lebensjahr treffen sollten.
Wie viel Vergesslichkeit ist eigentlich normal?
Trabert betont, dass eine gewisse Vergesslichkeit normal sei. Sie haben bestimmt schon einmal erlebt, dass Sie in einen Raum gehen, um etwas zu holen. Dann sind Sie im Raum angekommen und haben vergessen, was Sie ursprünglich holen wollten.
Das stellt noch keine krankhafte Vergesslichkeit dar, auch wenn sie im Alter vielleicht zunimmt. Dann spreche man lediglich von einer sogenannten Altersvergesslichkeit. Diese entsteht durch den Abbau bestimmter Hirnregionen. Das ist laut Trabert ganz normal im Alterungsprozess.
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Krankhaft werde es erst, wenn man sich verirrt, sobald man aus der Wohnung geht oder seine Medikamente vergisst. Sobald die Vergesslichkeit den Alltag stark beeinflusst, spricht das für eine Demenz-Erkrankung.
Was sind die Ursachen einer Demenz?
Bei der verbreitesten Art von Demenz, der Alzheimer-Demenz, gibt es einige genetische Komponenten, die die Krankheit auslösen können. Jedoch spielen auch viele Umweltfaktoren eine Rolle. Andere Demenzen können zum Beispiel durch Schlaganfälle entstehen. Hier zählen Bluthochdruck, Rauchen oder mangelnde Bewegung zu Risikofaktoren.
Lange fit bleiben: Das können Sie für Ihr Gedächtnis tun
Genetischen Faktoren kann man zwar nicht entgegenwirken. Doch laut dem Altersmediziner belegen Studien, dass es Maßnahmen gibt, die Vergesslichkeit im Alter verringern.
„Mit der geistigen Fitness ist es wie mit der Vermögensvorsorge: Lieber früh anfangen und moderat investieren als spät sehr viel investieren“, so Trabert. Das Altern beginne schon ab dem 30. Lebensjahr. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie auf diese Dinge achten:
- Regelmäßiges körperliches Training: Trabert empfiehlt mindestens drei Spot-Einheiten à 30 Minuten pro Woche. Auch Tanzen solle die Gedächtnisfunktion steigern. Beim Tanzen gibt es keine Routine. Jedes Mal werden neue Choreografien und Bewegungsabläufe einstudiert, was sich positiv auf das Gedächtnis auswirken kann.
- Regelmäßiges geistiges Training: Früher lernten wir noch Telefonnummern und Straßennamen auswendig. Heute müssen wir auf andere Denksport-Aufgaben zurückgreifen, um geistig fit zu bleiben. Dabei komme es vor allem darauf an, die Routine zu durchbrechen: Mal ein Kreuzworträtsel lösen, mal ein Sudoku machen, mal mit der linken statt der rechten Hand die Zähne putzen.
- Gesunde Ernährung: Trabert empfiehlt viel Gemüse zu essen und beispielsweise auf die mediterrane Ernährungsweise zu setzen..
- Sozialer Austausch: Interaktion mit anderen Menschen liefert geistigen Input, was die mentale Fitness stärkt.
Wer schon mit 30 Jahren gute Gewohnheiten in sein Leben integriert, dem fällt es auch mit 60 Jahren noch leichter, sich gesund zu ernähren und fit zu bleiben. Laut Trabert hat Ausdauersport erwiesenermaßen vorbeugende Effekte auf Hirnschädigungen.
Vitamin B12 hat einen Einfluss auf die mentale Fitness
Wer also wenig Fleisch isst, der sollte seinen Vitamin-B12-Spiegel regelmäßig überprüfen und bei Bedarf Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Der wichtigste Faktor für mentale Fitness ist dem Mediziner zufolge Resilienz, also die geistige Widerstandsfähigkeit. Diese Fähigkeit beschreibt, wie gut man mit schlimmen Ereignissen umgehen kann. Resilienz kann man aufbauen und durch Ernährung, Sport und soziale Kontakte verbessern.
Außerdem sei es von Bedeutung, einen Sinn im Leben zu haben, wenn es um die mentale Fitness geht. Dabei spielt es keine Rolle, worin man einen Sinn findet, das kann im Beruf, auch in Hobbys oder der Partnerschaft sein.