Rüffel zu wenig, Rauswurf zu viel - so leicht darf es der DFB Rüdiger nicht machen

  • Im Video oben: DFB rügt Rüdiger, Abwehrchef bleibt aber Nationalspieler

Antonio Rüdiger war in Rage. Eine „unkontrollierbare Bestie“, schrieb etwa die spanische Zeitung „Marca“. Sein Ausraster im Finale der Copa Del Rey, dem spanischen Pokalwettbewerb, zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona (2:3 n.V.) war sondergleichen. Verstörende Bilder des Deutschen.

Und ein Skandal, der hierzulande eine Debatte auslöste. Darf ein Spieler nach einem derartigen Verhalten noch die deutsche Nationalmannschaft vertreten?

Eine Diskussion, die auch nach der DFB-Entscheidung, Rüdiger nicht zu sanktionieren, anhalten wird. Der Verband hat den Verteidiger zwar scharf gerügt, eine Strafe wird es aber nicht geben, das verkündete Sportdirektor Rudi Völler. 

DFB rügt Rüdiger - mehr aber nicht

Rüdiger müsse sich aber ändern, das ist die deutliche Botschaft: „Toni ist ein klasse Spieler – aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen.“

Ist damit alles vom Tisch? Nein.

So leicht darf es der DFB dem Innenverteidiger nicht machen. 

Experten fordern Rauswurf - doch das wäre zu viel

TV-Experte Didi Hamann forderte eine Suspendierung für das Finalturnier der Nations League. Mario Basler, seines Zeichens ein Vorbild-Fußballer, sprach sich sogar gänzlich für einen Rauswurf aus. 

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Wäre das gerechtfertigt? Nein. Fehler machen alle, vor allem aus der Emotion heraus.

Rüdiger ist ein impulsiver Charakter, dafür lieben ihn Fans. Ein Bolzplatzkicker, mit energischem Spielstil und oft großem Mundwerk.

Das soll seine Aktion im Pokalfinale auf keinster Weise rechtfertigen oder entschuldigen. Die war dumm, hässlich und fatal. 

Beleidigungen jeglicher Art sind auf Fußballplätzen leider traurige Realität. 

Vor allem gegen Schiedsrichter. Sie gelten als Frustventil und ernten von der Bundesliga bis zur Kreisliga Hass und Hetze. Kein Schiedsrichter sollte für die Ausübung seines Jobs oder Hobbys Angst verspüren – vor allem nicht vor körperlicher Gewalt.

Rüdiger wollte mit dem Wurf der Taperolle den Referee Ricardo de Burgos Bengoetxea treffen, er warf sie gezielt in dessen Richtung. Nach der völlig berechtigten Roten Karte verhinderten nur seine Teamkollegen durch das Zurückhalten des Profis noch Schlimmeres. Die heftigen Beleidigungen waren aber sogar live in der TV-Übertragung zu hören.

Der bereits ausgewechselte Antonio Rüdiger (m.) rastet in der Verlängerung aus Getty

Rüdigers Entschuldigung nur Stunden nach dem Spiel zeugt von Reue, war aber auch das Nötigste –sie reicht dennoch nicht aus. 

Es braucht ein klares Zeichen gegen Hass im Fußball und gegen Gewalt gegenüber Schiedsrichtern. Auch Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus meinte, der DFB könne mit Rüdiger jetzt nicht nur ein Gespräch führen „und die Sache dann unter den Teppich kehren“. Es müsse auch ein Zeichen nach außen gesetzt werden, sagt er in der Sendung „Sky90“.

Verdonnert Rüdiger zum Schiri-Job!

Wie könnte so ein Zeichen aussehen?

Der DFB könnte Rüdiger zu einem Schiri-Workshop verdonnern, er könnte ihn auffordern, Jugendspiele zu leiten. Rüdiger müsste die Verantwortung und Last eines Unparteiischen spüren.

Eine ähnliche Strafe überlegte sich vor einigen Jahren mal Fortuna Düsseldorf für den damaligen Profi Kerem Demirbay, nachdem der sich frauenfeindlich gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus geäußert hatte. Vielleicht lernt Rüdiger so mehr Respekt gegenüber Schiedsrichtern aufzubringen.

Rüdiger sollte die DFB-Kapitänsbinde nicht mehr tragen dürfen

In seiner Funktion als Vorbild hat Rüdiger versagt, zumindest das Amt als Vize-Kapitän der Nationalmannschaft ist er nicht mehr würdig, es sollte ihm entzogen werden.

Aber wer einen Rausschmiss fordert, darf in Zukunft nie wieder das Fehlen von Typen im Fußball bemängeln.

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