Müllers symbolischer Abgang: Bayern-Fans feiern ihn, als er Rasen verlässt
„Müller! Müller! Müller!“ hallte es durch das fast leere San Siro, als der Routinier das Interview mit Dazn gerade beendet hatte. Die Ränge im Stadion waren schon verlassen, nur der Bayern-Block oben unter dem Stadiondach durfte noch nicht gehen. Müller drehte sich um, klatschte, legte die Hand auf das Wappen auf seiner Brust – und verschwand in den Katakomben. Ein Moment für die Geschichtsbücher.
Womöglich sein letzter CL-Einsatz – Müller bleibt gefasst
Mit seinem 163. Königsklassen-Einsatz zog Müller mit Lionel Messi gleich. Nur Cristiano Ronaldo (183) und Iker Casillas (177) haben mehr. Doch das 2:2 gegen Inter Mailand im Viertelfinal-Rückspiel war sein letzter Auftritt für die Bayern in der Königsklasse. Sein Vertrag beim FC Bayern läuft nach der Klub-WM aus – eine Verlängerung ist vom Tisch. Gut möglich also, dass Mailand seine letzte Champions-League-Bühne überhaupt war.
Doch emotional wurde Müller zunächst nicht. Im Dazn-Interview blieb er gefasst: „So emotional fühle ich das gerade gar nicht. Ich bin auch gar nicht so enttäuscht. Ich bewerte Spiele für mich selbst: Habe ich alles gegeben? Kann ich in den Spiegel schauen? Ja.“
Die großen Emotionen konnte oder wollte Müller zur Enttäuschung von Dazn nicht zeigen. Der Streamingsender hatte extra zuvor die CL-Highlights von Müller aus 163 Spielen zusammengefasst. Rührende Szenen, doch darauf zu Beginn des Interviews von Moderatorin Laura Wontorra angesprochen, lachte Müller nur bissig.
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Er wollte den Abend nicht um sich drehen lassen, das war deutlich zu spüren. Müller versuchte die Partie frei von der Aufregung um seine Person trocken zu analysieren.
Noch keine Entscheidung über die Zukunft
Der sportliche Unterschied sei für Müller im Hinspiel gefallen – vor allem beim Gegentor zum 1:2: „Da kann man den Finger in die Wunde legen. Das war plump.“
Trotzdem: Die Unterstützung seiner Mitspieler und Fans ging Müller sichtlich nahe. „War schon ein schönes Gefühl, dass so viele Spieler zu mir gekommen sind.“
Auf seine persönliche Zukunft angesprochen, antwortete Müller gewohnt uneitel: „Ich habe in den heißen Wochen nichts forciert. Es ist mir völlig egal, was jetzt dann kommt.“
Müller symbolischer Abgang: Dann hat er doch noch Gänsehaut
Moderatorin Laura Wontorra fasste die Szene treffend zusammen: „Nenn mich kitschig, aber selbst ich habe Gänsehaut.“
Und die hatte Müller in diesem Moment, als er vom Rasen in die Katakomben der Arena verschwindet, dann wohl auch noch. Später in der Mixed Zone erzählte er: "Ich habe heute keine sentimentalen Momente parat. Aber da hat der Körper reagiert, da hatte ich einen leichten Anflug von Gänsehaut."
Von Vjekoslav Keskic
Das Original zu diesem Beitrag "Letztes CL-Spiel für Bayern: Müller erlebt emotionalen Fan-Moment" stammt von fcbinside.de.