Wegen US-Boykott wächst bei Reisechefs Wut auf Trump: "Hat Ruf der USA zerstört"
Präsident Donald Trump und sein Vize JD Vance starteten mit scharfen Tönen Richtung Europa in ihre Amtszeit. Anschließend bekamen auch deutsche Reisende die Politik der neuen Regierung zu spüren: Mehrere wurden bei der Einreise in die Vereinigten Staaten in Abschiebehaft genommen.
Darauf reagierte das Auswärtige Amt mit einer Anpassung der Reisehinweise. AeroTELEGRAPH wollte anschließend von mehreren europäischen Fluggesellschaften wissen, ob sich das auch in Rückgängen bei den Buchungen bemerkbar macht.
Grafik zeigt, wie sehr Reisende jetzt Trumps USA meiden
Doch die Airlines äußerten sich damals noch zurückhaltend, sagten, es sei zu früh, einen Trend auszumachen. Eine deutliche Sprache sprechen jetzt dagegen Zahlen der International Trade Administration, einer Behörde des Handelsministeriums der USA, über die zuerst die Zeitung Financial Times berichtete. Es geht um Ankünfte in den Vereinigten Staaten, die mit mindestens einer Übernachtung verbunden sind.
Das Ergebnis: Die Ankünfte aus drei westeuropäischen Ländern per Flugzeug gingen im März 2025 im Vergleich zum März 2024 um mehr als 30 Prozent zurück: Luxemburg (-44 Prozent), Island (-36,6) und Dänemark (-34,5). Allerdings sind die absoluten Zahlen bei diesen Ländern sowieso relativ gering mit etwa 1200, 3000 und 15.000 Ankünften.
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Ganz anders bei Deutschland auf Rang 4: Die Zahl der Ankünfte per Flugzeug sank um 28,5 Prozent auf knapp 131.000. Bei der Schweiz und bei Österreich fielen die Rückgänge ähnlich hoch aus (siehe Grafik).
Reise-Chef wütet: "Trump hat den Ruf der USA zerstört"
Adam Sacks, Chef des Prognose- und Beratungsunternehmens Tourism Economics, sagte gegenüber der Financial Times, der Rückgang könnte teilweise dadurch erklärt werden, dass der Großteil des Oster-Reisegeschäfts im Jahr 2024 im März stattfand, im Jahr 2025 aber im April.
Allerdings würden andere Daten, etwa von amerikanischen Flughäfen und von Landübergängen aus Kanada, zeigen, dass "ganz klar etwas passiert … und es ist eine Reaktion auf Trump".
Er verwies auf die "aggressive Rhetorik" des Präsidenten der USA gegenüber der EU, Grönland und Kanada.
Unwirscher äußerte sich Paul English, Mitbegründer des Reiseunternehmens Kayak. In nur zwei Monaten habe Trump "den Ruf der USA zerstört, was sich unter anderem im Rückgang der Reisen aus der EU in die USA zeigt", warf English dem Präsidenten vor.
Schlechte Nachrichten für Airlines
Sébastien Bazin, Chef des internationalen Hotelriesens Accor aus Frankreich hatte bereits Anfang April gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg erklärt, dass die Buchungen europäischer Reisender in den USA für diesen Sommer um 25 Prozent zurückgegangen seien.
Der Buchungsknick ist eine schlechte Nachricht für die Fluggesellschaften. Denn das Nordatlantikgeschäft ist für Fluggesellschaften in Europa und auch in den USA sehr wichtig. Denn es gilt als sehr lukrativ.
Von timo.nowack@aerotelegraph.com (Timo Nowack)
Das Original zu diesem Beitrag "Reisende aus Westeuropa meiden Trumps USA" stammt von aeroTELEGRAPH.